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Göttinger Blumenläden: „Das Lächeln der Natur“

11. März 2021
„Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.“ Was der deutsche Komponist Max Reger vor über 100 Jahren gesagt hat, zählt für viele Menschen auch heute. Vor vier Wochen, zum Valentinstag, durften die Blumengeschäfte in Niedersachsen wieder öffnen. Der große Zulauf seitdem zeigt, wie wichtig ein schöner Strauß […]

„Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.“ Was der deutsche Komponist Max Reger vor über 100 Jahren gesagt hat, zählt für viele Menschen auch heute. Vor vier Wochen, zum Valentinstag, durften die Blumengeschäfte in Niedersachsen wieder öffnen. Der große Zulauf seitdem zeigt, wie wichtig ein schöner Strauß oder ein extravagantes Gesteck für die meisten ist. Göttingen bietet, über das gesamte Stadtgebiet verteilt, rund 20 individuelle und inhabergeführte Blumenfachgeschäfte, die großen Gartenbaubetriebe noch nicht mitgezählt. Natürlich habt ihr alle eure eigenen Favoriten, wo ihr eurem Schatz ein paar Blümchen kauft. Ich habe mich exemplarisch in fünf Blumenfachgeschäften umgesehen.

Amani Blumen: Seit 1978 im Göttinger Blumenhandel

Von der Fußgängerzone ins Ostviertel: Blumenhändler Shoaib Amani.

Wer kennt ihn nicht? Shoaib Amani ist seit 1978 im Göttinger Blumenhandel tätig. Die Älteren von euch haben eventuell schon an seinem ersten kleinen Stand am nördlichen Ende der Fußgängerzone gekauft. Die Jüngeren kennen wahrscheinlich nur seinen kleinen Laden im Erdgeschoss des Shoppingcenters Carré. Dabei besaß der 66-jährige gebürtige Afghane zwischenzeitlich sogar mehrere große Geschäfte, im Göttinger Gothaer-Haus, in Hannover und in Braunschweig. Heute betreibt er ein kleines Blumengeschäft im Ostviertel, an der Ecke Wilhelm-Weber-Straße/Düstere Eichen-Weg. Der Mann mit der rauchigen Stimme und dem charmanten Lächeln liebt Blumen, wie er mir versichert. Poetisch vergleicht er die Blütenpracht und den Duft mit der Seele einer Frau. Und in der Seele liege schließlich die Wahrheit. „Die Natürlichkeit der Blumen und die Farben der Blüten geben mir Kraft“, sagt er, „sie halten mich sogar fit und gesund, denn ich musste noch nie wegen einer Erkrankung zum Arzt.“

Klein, aber fein: Spiegel lassen das Eckgeschäft viel größer erscheinen.

Die Frühlingsboten sind da: orangefarbenes Tulpenmeer.

Eine Lieblingsblume hat Shoaib nicht. Für ihn ist jede Blume schön und er mag sie natürlich, ohne Chichi. „Was nützen Retortenblumen, die auf Haltbarkeit gezüchtet werden, wenn ihnen dafür der Duft fehlt?“ Eine rein rhetorische Frage. „Wer mit Blumen handelt, muss zuhören können“, sagt er, „denn erst, wenn ich den Anlass und die Vorlieben kenne, kann ich dem Kunden oder der Kundin eine Empfehlung aussprechen.“ Gerade stellt er einen farbenfrohen Strauß für eine Dame zusammen, die, obwohl bereits Witwe, ihren Diamantenen Hochzeitstag feiern möchte. „Ihre Tochter hat mich aus Freiburg angerufen und die Blumen bestellt“, freut er sich. „Die bringe ich der Mama dann mit dem Fahrrad vorbei.“ Diese Touren macht er regelmäßig, denn, wie er sagt: „Ich habe Stammkunden ohne Ende“.

Blüte & Stil: Wenn Worte nicht genug sind

Von der Pike auf: Floristin Susanne Gill hat hervorragende Platzierungen erreicht.

Untrennbar: Frische Blumen und Dekorations-Ideen.

Bei „Blüte & Stil“ am Feuerschanzengraben 10 begrüßt mich Inhaberin Susanne Gill. „Darf ich weitermachen, während wir sprechen“, fragt sie lächelnd. Natürlich. Sie hat heute eine große Lieferung erhalten und nun müssen die Blumen fix geschnitten und auf die wassergefüllten Zinkeimer verteilt werden. Die Aufschrift an der Wand hinter dem Tresen sagt mir eigentlich schon alles über die Geschäftsphilosophie. „Wenn Worte nicht genug sind, übernehmen wir“ steht dort zu lesen. Seit 38 Jahren ist die Floristin in der Branche tätig, von der Pike auf. Bis 2003 firmierte sie mit ihrem verstorbenen Ehemann Christoph Eckelt unter „Blumen-Eckelt“ vor, im und später auch neben dem Göttinger Bahnhof und in der Kurzen Straße.

Frische Farbenvielfalt: So kommt der Frühling in die eigenen vier Wände.

„Ich lebe und liebe meinen Beruf“ sagt Susanne Gill, „denn mit Blumen verkaufen wir Freude und Emotionen.“ Jahrgangsbeste ist sie bei der Abschlussprüfung gewesen, hat an etlichen Wettbewerben auf Bundesebene teilgenommen und vor Publikum und Fachjurys hervorragende Platzierungen erreicht, wie die Urkunden an der Wand beweisen. „Ich mache alles rund um die Blume“, berichtet sie, Geburtstage, Hochzeiten, Trauerfeiern, Events oder ihren besonderen Rundum-Sorglos-Service für Firmen. „B to B“, „Blumen to Business“ hat sie ihn genannt. Dabei gilt bei ihr stets: Qualität geht vor Trend. „Natürlich sind die Trendfarben wichtig, aber das ist nicht alles“, sagt sie. „Die Vorlieben sind so individuell wie die Menschen selbst, und ich bin die Stilberaterin und Gestalterin.“

Blumen Eggers: Familienbetrieb in vierter Generation

Floristmeisterin: Ina Köhler führt Blumen-Eggers in vierter Generation.

„Hier gibt’s einfach die schönsten Sträuße – ehrlich“, ruft mir Stefanie Lange aus Harste zu. Hier ist in diesem Fall „Blumen Eggers“ in der Stresemannstraße 1a, wo ich gerade mit Ina Köhler plaudere, die das Geschäft in vierter Generation mit ihrer Mutter Kristine Herwig führt. „Ein echter Familienbetrieb“, sagt sie. Kundschaft geht natürlich vor und wir sprechen in Etappen, denn es herrscht ordentlich Betrieb. Und das an einem Donnerstagmittag, denke ich. „Das geht jeden Tag so“, berichtet die Floristmeisterin. „Sträuße gehen immer, gerade jetzt, vor allem mit Tulpen und Freesien. Andere Frühblüher wie Narzissen, Primeln, Hornveilchen oder Stiefmütterchen kaufen unsere Kundinnen und Kunden für Beet und Balkon.“

Frühlingsblüher auch für draußen: Pflanzen für Balkon und Beet.

Fast 100 Jahre Blumen-Eggers: Das Ladengeschäft in der Stresemannstraße.

Gerade in der jetzigen Situation scheinen Blumen für die Menschen noch einmal eine höhere Bedeutung zu haben, vermutet die Inhaberin. „Als Seelentröster und Glücklichmacher, vom kleinen Dankeschön für die Nachbarin bis hin zur Hochzeitsfeier.“ Eine Lieblingsblume hat Ina Köhler nicht. „Jede Jahreszeit hat etwas Eigenes“, sagt sie, „das Frühjahr die Tulpen, der Sommer den Rittersporn, den sie lateinisch „Delphinum“ nennt, oder zur Weihnachtszeit die Amaryllis.“ Seit fast 100 Jahren gibt es das Blumenfachgeschäft bereits in Göttingen und ich erinnere mich gut an den Werbespruch, der früher auf dem Marktstand vor dem alten Rathaus prangte: „Könnt das Gänseliesel laufen, würd’s bei Eggers Blumen kaufen.“

Tommy Tulpe: Boom nach Blumen und Glasvasen

Frühlingsfrische Farben vor hellem Grau: “Tommy Tulpe” in der Burgstraße.

Zurück in der Innenstadt, schaue ich bei „Tommy Tulpe“ in der Burgstraße 45 vorbei. Was für ein schöner Name für ein Blumenfachgeschäft. „Den haben wir meinem Mann zu verdanken“, erklärt Inhaberin Petra Heinemann-Sommerfeld. „Schon als Siebenjähriger wurde er so genannt und das lag an der gleichnamigen Fernsehserie aus dem Jahr 1970. Als Sohn einer Gärtnerfamilie in Rollshausen lag Wolfram Sommerfelds Klassenkameraden der Spitzname wohl ziemlich nahe. Und daran hat sich bis heute nichts geändert“, berichtet sie lachend. Mit einer sechsjährigen Unterbrechung gibt es „Tommy Tulpe“ schon seit 1998 in der City. „Ich liebe diesen Kiez und wie man hier zwischen Burgstraße und Theaterstraße zusammenhält“, schwärmt die Inhaberin. „In diesen Zeiten möchten es sich die Menschen zuhause wohl besonders schön machen“, erklärt sie den Boom nach Blumen und Glasvasen, die es hier auch in großer Auswahl gibt.

Vielfalt: Prächtige Orchideen konkurrieren mit den Frühlingsblumen.

Für ein gemütliches Zuhause: Blumen, Vasen und Deko-Artikel.

„Wir haben uns auf gebundene Sträuße spezialisiert“, erläutert sie und erklärt mir geduldig die große Auswahl an Tulpen. Gefüllte Tulpen, krummwachsende französische Tulpen oder auch die Papageientulpen mit den gefransten oder gerüschten Blütenrändern. Ich staune, ob der Vielfalt. „Wir versuchen natürlich, die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden zu erfüllen, aber grundsätzlich sind wir saisonal sortiert“, verspricht Petra Heinemann-Sommerfeld. Die zarten und gleichwohl fülligen Blüten der Ranunkeln hatte ich zuerst fälschlicherweise für künstlich gehalten, sie sind aber echt. „Wir haben aber auch wunderschöne Seidenblumen im Angebot“, wirft die Chefin ein, „für Nischen in der Wohnung, wo lebendige Pflanzen nicht gedeihen würden.“

les fleurs Eventfloristik: Erfolgreiche Floristinnen fusionieren

Die Liebe zur Blume: Heike Schurrock und Auszubildende Nicole Huhnd.

Mal etwas anderes: österliches Gesteck mit Wachteleiern und Pfauenfedern.

Etwas ganz Besonderes, speziell in diesen Corona-Zeiten, erlebe ich in der Reinhäuser Landstraße 82. Das Blumenfachgeschäft „les fleurs Eventfloristik“ feiert seine Neueröffnung. Naja, eigentlich ist es eine Wiedereröffnung, denn es handelt sich um eine Fusion. Heike Schurrock (ehemals „Maison de la fleur) und Uta Hofmann (ehemals „Blümchen & Co. in der Wendenstraße) haben sich zusammengetan. Zwei erfolgreiche Floristinnen bündeln ihre Kompetenz, um auch in Zukunft ausgefallene Blumenarrangements zu kreieren. Respekt. Beide sind schon lange in der Eventbranche etabliert und arbeiten mit renommierten Hotelbetrieben in der Region zusammen.

Wie ein Wohnzimmer: der Innenraum wurde komplett neu gestaltet.

Farbenfroh: Tulpe vor floralem Wandbehang.

Ich möchte wissen, welche Blumen derzeit besonders gefragt sind. Heike Schurrock erklärt mir, dass es den Menschen in dieser besonderen Situation gar nicht so sehr auf die Sorte ankommt. „Die Menschen möchte jetzt bunte, leuchtende Sträuße für ihre vier Wände“, hat sie ausgemacht, „Gebinde, die sie erfreuen und aufmuntern.“ Wer einmal in die Geheimnisse der Floristik hineinschnuppern möchte, darf sich auf die für die kommenden Monate geplanten Workshops für Blumenfreunde freuen. Da stehen dann unter fachkundiger Anleitung Themen wie „Vintage-Haarkranz“, „Duftendes Tischgesteck“, „Sommerliche Wanddekoration“ und vieles mehr auf dem Programm.

Foto- & Videocredits

Falls keine weiteren Hinweise angegeben sind, gilt folgender Fotohinweis:

Göttingen Tourismus und Marketing / Mischke.

Christoph Mischke

Ich bin in "Chöttingen cheboren", so wie es wohl Schorse Szültenbürger in seinen vergnügten Geschichten in Göttinger Mundart geschrieben hätte. Ich hatte immer das Glück in meiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können und halte es mit dem Historiker August Ludwig von Schlözer, der sagte: "Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita." (Außerhalb Göttingens kann man nicht leben, wenn aber doch, dann nicht so gut).
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