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Unikate vom Goldschmied

9. Mai 2019
Handgefertigter Schmuck liegt seit einigen Jahren im Trend. Immer mehr Menschen wollen sich von der Masse abheben und setzen bei Ringen, Ketten, Armbändern oder Ohrschmuck auf Individualität. Handgearbeiteter Schmuck spiegelt die Persönlichkeit des Trägers wider, ob als spezielles Symbol, zu bestimmten Anlässen oder einfach nur als Eyecatcher. In Göttingen fertigen zahlreiche Goldschmiede in ihren Ateliers […]

Handgefertigter Schmuck liegt seit einigen Jahren im Trend. Immer mehr Menschen wollen sich von der Masse abheben und setzen bei Ringen, Ketten, Armbändern oder Ohrschmuck auf Individualität. Handgearbeiteter Schmuck spiegelt die Persönlichkeit des Trägers wider, ob als spezielles Symbol, zu bestimmten Anlässen oder einfach nur als Eyecatcher. In Göttingen fertigen zahlreiche Goldschmiede in ihren Ateliers ausgefallene Unikate auf Kundenwunsch und in Handarbeit. Ich habe mich einmal in den Seitenstraßen umgeschaut und drei Schmuckkünstler für euch besucht.

Massiv und solide

In der Werkstatt (v.l.): Praktikant Luca und Goldschmied Mike Mascher. Foto: Christoph Mischke

Schon als Jugendlicher hat Mike Mascher aus versilbertem Draht Broschen und andere Stücke für den örtlichen Flohmarkt gefertigt. Seit 1993 betreibt der gelernte Goldschmied sein Geschäft „Mike Mascher Schmuckdesign“ in Göttingen, früher an der Düsteren Straße am Leinekanal und seit 2002 an der Wendenstraße 4. Wenn Mascher über seinen Beruf spricht, leuchten seine Augen. „Die Menschen, die Schmuck tragen, sollen sich damit wohl fühlen und lange Freude daran haben“, sagt er mir im Gespräch. Mit „bröseligen“ Stücken, wie er sagt, kann er nicht viel anfangen und setzt auf schlichte, massive und solide gefertigte Ringe, Armreifen, Hals- und Ohrschmuck.

 „Ich probiere viel aus“

Über 1000 Grad Celsius: 750er Gold wird eingeschmolzen. Foto: Christoph Mischke

Winzig: Granate und Rohfassungen in Gelbgold. Foto: Christoph Mischke

Seinen Stil hat Mascher schon früh entwickelt und doch lässt er sich schwer in Worte fassen. Es ist wohl so ähnlich, als wolle man Musik mit Worten beschreiben. „Die Mischung aus Formen, Farben und eine gehörige Portion Bauchgefühl bestimmt meine Schmuckstücke“, sagt der freischaffende Künstler. „Nein“, antwortet er auf meine Frage, ob er bestimmte Vorlieben bei den verwendeten Materialien hat, „aber ich verarbeite grundsätzlich nur das, was mir selbst gefällt.“ Er arbeitet mit Gold und Silber ebenso, wie mit Kupfer, Platin und Palladium. „Es ist fast alles miteinander kombinierbar und deshalb probiere ich ganz viele Dinge einfach aus.“ Rund die Hälfte seiner Arbeiten sind Kundenaufträge. Da die Wünsche und Beschreibungen der Kunden häufig nur sehr vage sind, muss er sich in deren Gedankenwelt hineinversetzen.

Formensprache ist Markenzeichen

Handarbeit: Mike Mascher repariert den Ring einer Kundin. Foto: Christoph Mischke

Markant: Ringobjekte aus Gold, Silber und Quarz. Foto: Christoph Mischke

Das stelle ich mir sehr spannend vor, für ihn selbst und natürlich für den Auftraggeber. Mascher hört erst dann auf, wenn er selbst zufrieden ist, „und dann ist es der Kunde meistens auch.“ Seine Formensprache ist seine Handschrift, sein Markenzeichen. Zu freudigen Anlässen wie Geburtstagen, Trauungen oder Geburten arbeitet er besonders gern. „Wenn ich in die freudig lachenden Gesichter meiner Kunden blicke, dann liebe ich meinen Beruf noch mehr.“ Der 22-jährige Luca, der seine Ausbildung zum Goldschmied in Hanau absolviert, ist derzeit für ein einwöchiges Praktikum bei Mascher. Er liebt die kunsthandwerkliche Komponente seines Wunschberufs. „Als Goldschmied kann ich geniale Sachen auf kleinstem Raum anfertigen“, bringt er es auf den Punkt.

Reiz der Unikate

Sägearbeit: Nicole Scharlippe fertigt eine Ohrring-Fassung. Foto: Christoph Mischke

„Ich wollte schon immer das machen, was mir Spaß macht“, sagt Nicole Scharlippe über ihren Beruf als Goldschmiedin. Im Juni 2002 hat sie ihr Geschäft „Quartier 21 Schmuckkonzepte“ in der Jüdenstraße 21 eröffnet. Sie zählt sich damit zu den vielen kleinen Göttinger Geschäften, die für ihre Kunden ein besonderes und persönliches Angebot bereithalten. Scharlippe verarbeitet Farbedelsteine, naturfarbene Diamanten und Zuchtperlen mit Gold, Silber und Palladium zu handgefertigten Einzelstücken. Dabei macht die Zusammenstellung von Material und Farben sowohl den Reiz ihrer Arbeit, als auch die entstehenden Unikate aus.

Stein bringt Metall zum Strahlen

Glänzend: Kugelstempel verschiedener Durchmesser. Foto: Christoph Mischke

„Unsere Schmuckstücke sollen Sehnsüchte wecken“, steht auf ihrer Homepage. In der Realität verbirgt sich dahinter harte Arbeit. „Es ist nicht so romantisch, wie die Menschen sich das immer vorstellen“, berichtet sie lachend, „denn am Ende hat man immer schmutzige Hände.“ Ihre Inspiration findet sie auf Messen, aber lieber noch in ihrem Geschäft, wenn die Lieferanten ihr in Ruhe die Rohware präsentieren. Meistens ist ein besonderer Stein für sie der Ausgangspunkt für ein Schmuckstück, „denn erst der Stein bringt das Metall zum Strahlen.“ Sie breitet vor mir eine Handvoll Edelsteine auf dem Tisch aus und ich staune, welche Farbenpracht aus den polierten und geschliffenen Mineralien hervorleuchtet. „In Kombination muss es hinterher besser, schöner werden und sich schlussendlich alles fügen.“

Bergkristall zerschlagen

Farbenpracht: Eine Auswahl polierter und geschliffener Edelsteine. Foto: Christoph Mischke

Gerne entwickelt sie mit ihren Kunden auch Schmuckstücke nach deren individuellen Wünschen. Besonders beeindruckt haben mich die Trauringe, die sie für ein befreundetes Paar kreiert hat. Der Bräutigam brachte ihr einen Bergkristall aus Ischgl mit, dem Ort, wo er seine Liebste kennengelernt hatte. Den Kristall wollte er gerne in eine Nut der ausgewählten Silberringe eingearbeitet haben. „Um einen besonderen glitzernden Effekt zu erzielen, habe ich den Kristall in einem Beutel zerschlagen“, erzählt die Goldschmiedin, „so wie man crushed-ice mit Hand und Hammer machen kann.“ Die Kristallsplitter hat sie dann in stundenlanger Fleißarbeit mit einem speziellen Harz in die Nut gefüllt und unter ständigem Drehen aushärten lassen, damit nichts heraustropft. „Das Brautpaar war nach dem Heiratsantrag begeistert“ freut sich Scharlippe. Was für ein schönes Kompliment.

Dialog mit dem Kunden

Aquamarin und Gold: Nicolas Piaggio prüft eine handgearbeitete Kette. Foto: Christoph Mischke

„Wir lassen uns nicht von vergänglichen Trends leiten“, sagt der Inhaber von Nicolas Piaggio Goldschmiede-Atelier an der Theaterstraße 23, „wir kreieren unseren Schmuck mit Sinn für Ästhetik und traditionelle Handwerkskunst selbst.“ Dabei ist die Idee für ihn das A und O. Seine Auftragsarbeiten entstehen im engen Dialog mit seinen Kunden. „Wenn ich deren Geschmack und Ästhetikempfinden kennengelernt habe“, so der kreative Kopf des Ateliers, „setzt der Denkprozess ein und ich fertige erste Skizzen an. Schließlich soll ein Schmuckstück ja die Persönlichkeit seines Trägers unterstützen.“ Wer seinen Entwurf vorab lieber dreidimensional betrachten möchte, kann auf die CAD-Programme des gebürtigen Argentiniers zurückgreifen. Seine Stärken, berichtet er mir, liegen in der Auseinandersetzung mit neuen und alten Techniken der Goldschmiedekunst und in Kombinationen von edlen Metallen wie Platin, Palladium und reinem Gold.

Recyceltes Gold

Kreativ: Entwürfe für Kettenschließen. Foto: Christoph Mischke

Diese Metalle stellen für den Goldschmied eine besondere Herausforderung dar, weiß der Experte, weil sie einen höheren Schmelzpunkt als legiertes Gold und Silber haben. Die Verarbeitung erfordert viel Zeit und den Einsatz besonderer Techniken und Werkzeuge. Für bestimmte Verfahren kommt sogar ein Zahntechniker zum Einsatz. Piaggio erklärt mir, dass er stets mit Respekt vor der Umwelt arbeitet. „Ich verwende kein einziges Gramm Gold aus der Natur, sondern nutze ausschließlich recyceltes Gold.“ Das Altgold lässt er in einer Scheideanstalt von den Legierungsmetallen trennen, um am Ende das Edelmetall in seiner reinsten Form zu erhalten.

Online-Shop

Filigran: Verschiedene Polierstähle für die Bearbeitung. Foto: Christoph Mischke

„Sie können sich nicht vorstellen“, sagt Piaggio, wie viel Zeit ein handgefertigtes Schmuckstück in Anspruch nehmen kann, mitunter einen ganzen Monat.“ Ich staune, aber augenscheinlich gibt es ja immer noch viele Menschen, die diesen Einsatz zu würdigen wissen. Zumindest zeugt Piaggios große Zahl an Stammkunden davon. „Viele unserer Kunden“, berichtet er, „kommen aus dem universitären Bereich und haben schon als Studenten ihre Trauringe bei uns erworben. Nun halten sie uns schon seit über zwanzig Jahren die Treue.“ Für Kunden, die nicht in erreichbarer Entfernung wohnen, bietet Piaggio einen Online-Shop, denn: „wir müssen uns ja an die modernen Zeiten anpassen.“

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Christoph Mischke

Ich bin in "Chöttingen cheboren", so wie es wohl Schorse Szültenbürger in seinen vergnügten Geschichten in Göttinger Mundart geschrieben hätte. Ich hatte immer das Glück in meiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können und halte es mit dem Historiker August Ludwig von Schlözer, der sagte: "Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita." (Außerhalb Göttingens kann man nicht leben, wenn aber doch, dann nicht so gut).
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