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Auf veganer Entdeckungstour

28. Februar 2019
Etwas, was ich an Göttingen besonders mag, ist die unglaubliche Vielfalt an Restaurants. Und nachdem ich Euch schon in afrikanische Restaurants und die gehobene Burger-Gastronomie gebracht habe, stelle ich mich nun einer ganz anderen Aufgabe. Ich bin ein Mensch, der versucht sehr bewusst auf seinen Fleischkonsum zu achten und folge damit wohl ein Stück weit […]

Etwas, was ich an Göttingen besonders mag, ist die unglaubliche Vielfalt an Restaurants. Und nachdem ich Euch schon in afrikanische Restaurants und die gehobene Burger-Gastronomie gebracht habe, stelle ich mich nun einer ganz anderen Aufgabe. Ich bin ein Mensch, der versucht sehr bewusst auf seinen Fleischkonsum zu achten und folge damit wohl ein Stück weit auch dem Zeitgeist. Ich freue mich zwar, wenn ich mal ein gutes regionales Steak oder ein Lammfilet auf dem Teller liegen habe, aber alles in Maßen. Als selbstverständliche Alternative zum Fleisch hat sich vegetarisches Essen in zahlreichen Gastronomieangeboten schon lange durchgesetzt. Aber auch veganes Essen? Da muss ich ja nicht nur darauf achten, dass kein Fleisch oder Fisch auf dem Teller liegt, sondern auch Käse, Milch, Eier, Honig und andere Zutaten sind tabu. In den Supermärkten wird das Angebot immer größer und ich bin neugierig, ob Göttingens Restaurants auch kulinarische vegane Wünsche erfüllen können und so begebe ich mich erneut auf eine kleine Entdeckungsreise.

Überrascht bin ich, als ich auf Wikipedia lese, dass der Begriff Veganismus bereits 1944 geprägt wurde. Er muss danach einen langen Dornröschen-Schlaf eingelegt haben, bis das Thema in den 2010er Jahren stark an Popularität gewann. Dieses steigende Interesse hängt sicherlich mit dem wachsenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein vieler Menschen zusammen. Und ein bisschen vielleicht auch damit, dass es auf einmal medienwirksame Köche und Buchautoren wie Attila Hildmann oder Björn Moschinski gibt.

Bistro Löwenstein in der Roten Straße – vegane und koschere Speisen © Keno

Bistro Löwenstein – ein Ort mit Geschichte

Erstes Ziel ist das Bistro Löwenstein. Es bietet auf seiner Karte neben vegetarischem und koscherem Essen auch vegane Speisen an. Das Restaurant befindet sich an der Roten Straße und so ist mein Weg nur kurz. Das Bistro Löwenstein gibt es seit dem Jahr 2014, wie ich von Eva Tichauer Moritz erfahre, die mit dafür gesorgt hat, dass es dieses Angebot in unserer Stadt gibt. Die Speisekarte ist klein aber fein. Mich lächelt sofort Marak Geser an, eine Karottensuppe mit Kokosmilch. Auch das Chili con Tofu sieht gut aus. Und zum Nachtisch vielleicht Panna Cotta? Kann ich genauso gefahrlos essen, da dieses Dessert mit Kokosmilch zubereitet wird. Ich bestelle mir erst einmal eine Karaffe mit Mineralwasser, das mit Fruchtsirup und Minze angereichert wird. An heißen Tagen sicherlich besonders erfrischend.

Während ich auf mein Essen warte, berichtet mir Tichauer Moritz, dass das Bistro zeitgleich Treffpunkt der Jüdischen Kultusgemeinde von Göttingen und Südniedersachsen ist. Das Haus, in dem wir uns hier befinden, hat eine lange jüdische Geschichte und wird heute auch wieder als Synagoge genutzt. Es gab lange Diskussionen inwieweit sich das Haus und die Gemeinde öffnen. Und wie ich finde, hat man sich glücklicherweise dafür entschieden ein sehr offenes Haus zu etablieren, mit vielen kulturellen Angeboten und Möglichkeiten sich zu begegnen. Aber ich bin ja heute hauptsächlich wegen des Essens hier und deshalb möchte ich noch einen Tipp weitergeben, der in unserem Gespräch so ganz nebenbei fällt. Alle Gerichte werden nach der Bestellung frisch zubereitet und es gibt keine vorproduzierten Komponenten. Deshalb ist es auch möglich danach zu fragen, ob die nicht veganen Angebote auf der Speisekarte in vegane Gerichte umgewandelt werden können. Sollte dies möglich sein, setzt die Küche vom Bistro Löwenstein diesen Wunsch gerne um. Fragen lohnt sich also.  Mein fruchtig-scharfes Chili con Tofu ist jedenfalls sehr empfehlenswert.

Bistro Löwenstein – Chili con Tofu © Keno

Persische Küche und ein perfekter Gastgeber

Mein nächster Weg führt mich ins Café Shirin in der Jüdenstraße. Nach dem Sport bin ich hier schon einige Male eingekehrt, wenn ich am frühen Abend zu faul zum Kochen war. Bisher bestellte ich aber immer nur vegetarische Kost. Das Shirin ist ein eher kleineres Café und Restaurant, das sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2014 ausschließlich auf vegetarische und teilweise vegane Speisen fokussiert hat. Der Inhaber ist ausgesprochen freundlich und zaubert eine sehr persönliche Stimmung in seinen Gastraum. Das merkt man auch daran, dass es einen hohen Anteil an regelmäßigen Besuchern gibt, die immer wieder gerne kommen. Und so kann es schon mal sein, dass einer der Stammkunden einen Smiley auf seinem Lunch-Teller vorfindet (siehe Titelfoto). Aber auch neue Gäste von außerhalb sind willkommen, denn außer leckerem orientalischen Essen gibt es vom Gastgeber zusätzlich oft noch ausführliche Tipps zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und schönsten Plätzen Göttingens.

Ich bestelle mir einen frischen Minze-Orangen-Ingwer-Tee und den veganen Bahaar Teller mit Falafel, gefüllten Weinblättern und Safranreis mit Gemüse. Vom Inhaber erfahre ich derweil, dass er aus dem Iran zum Maschinenbau-Studium nach Deutschland und als Orgelbauer nach Göttingen gekommen ist. Als dann der Orgelbaubetrieb geschlossen wurde, musste eine Alternative her und er machte aus seinem Hobby Kochen seinen neuen Beruf.  Wie wohl die meisten seiner Gäste bejahen werden, war das eine gute Entscheidung. Der Bahaar Teller schmeckt jedenfalls klasse, wahrscheinlich weil auch hier alles frisch in der kleinen Küche zubereitet wird.

Der Inhaber: immer ein offenes Ohr für seine Stammgäste und gute Tipps für Besucher © Keno

Köstliches aus Afrika – das Abessina

Mein dritter veganer Tag bringt mich schließlich mit einer Freundin nach Afrika. Dazu muss ich keine weite Reise antreten, sondern nur ins Abessina gehen. Das Restaurant befindet sich direkt gegenüber des Städtischen Museums in einer ruhigen Seitenstraße der Fußgängerzone. Hier werden hauptsächlich äthiopische und eritreische Spezialitäten serviert. Und wie ich von einigen Besuchen bereits weiß, sind viele davon vegan. Meine Favoriten sind weiterhin Timtumo, rote Linsen in Zwiebel-Tomatensauce, und Hamli, Grünkohl mit Spinat und eritreischen Gewürzen.  Also stürzen wir uns mit Begeisterung auf den veganen Mix-Teller, der beides beinhaltet.

Abessina – Afrikanische Spezialitäten im Ritterplan © Keno

An einigen Abenden kann der Gast der traditionellen und hier ab und an zelebrierten Bun-Zeremonie beiwohnen. Über offenem Feuer werden im Restaurant grüne junge Kaffeebohnen geröstet. Der Zeremonienmeister geht anschließend mit dem Röstgefäß von Tisch zu Tisch und so verbreitet sich der Geruch von frisch geröstetem Kaffee schnell im gesamten Restaurant. Ich bin kein großer Fan von Kaffeeduft, aber ich finde es schön, auf mehreren Wegen eine mir fremde Kultur kennenlernen zu können.

Meine Aufmerksamkeit wird allerdings abgelenkt als unser Essen kommt. Vor mir stehen fünf kleine Schüsseln mit unterschiedlichen veganen Gerichten. Dazu gibt es Reis und Injera, einen Sauerteigfladen mit Teff-Getreide. Ich bin begeistert was für eine Geschmacksvielfalt sich in den nächsten Minuten auf meiner Zunge ausbreitet – von mild bis würzig und dann ab und an eine leicht säuerliche Note durch den Teigfladen. Und am Ende des Essens freue ich mich darüber, dass der Besitzer des Abessina uns wieder einmal fragt, ob wir von einem der fünf Gerichte noch einen gratis Nachschlag haben wollen. Denn das wollen wir fast immer.

Abessina – sehr leckeres veganes Essen auf Äthiopisch © Keno

Der vegane Pizzabringdienst

Und zum Schluss noch ein Tipp für diejenigen, die lieber zu Hause bleiben anstatt in ein Restaurant zu gehen. Göttingen ist eine der wenigen Städte, die einen veganen Lieferservice aufweisen können. Bei Edelbeißer gibt es eine große Auswahl an veganen Pizzen und Pasta-Gerichten. Wie mir Inhaber Andreas Hoffmann berichtet. wurde das Unternehmen im Jahr 2013 in Göttingen gegründet, ist inzwischen aber schon so erfolgreich auf dem Markt, dass es nach Köln, Bonn und Bochum expandierte. Bereits an den Namen der Gerichte kann man übrigens erkennen, dass diese etwas anders sind. Wo kann man schließlich schon Pizzen bestellen die “Gutes Karma” oder “Kreuzblütler” heißen.

Ich habe festgestellt, dass Göttingen auch für Veganer ein leckeres Angebot bereit hält. Man muss sich nur ein wenig umschauen, aber dann wird man schnell fündig und kann aus vielen unterschiedlichen Küchen der Welt, das für sich Passende aussuchen.  Ich hatte mir das im Vorfeld schwieriger vorgestellt. Lesern, die sich selbst einmal auf vegane Entdeckungsreise in Göttingen begeben wollen, wünsche ich viel Spaß.

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Keno Hennecke

Das Geografie-Studium verschlug mich von der schleswig-holsteinischen Nordseeküste in den Süden Niedersachsens. Bereits zu meiner Zeit an der Georg-August-Universität lernte ich die Stadt mit ihrem großen Kulturangebot und dem lebendigen, durch Studenten und Gäste aus aller Welt geprägten Stadtbild lieben. Nach Aufenthalten in Hannover, London, Kassel und Hamburg entschied ich mich für eine Rückkehr in „meine Stadt“, der ich bis heute treu geblieben bin.
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