Sommerzeit ist Eiscreme-Zeit. Was gibt es Schöneres als bei Sonnenschein und warmen Temperaturen eine kleine Pause einzulegen und sich ein Eis auf die Hand zu gönnen. Oder, wenn man mehr Zeit zur Verfügung hat, sich in ein Eiscafé zu setzen, um die lange Liste mit leckeren Eisbechern zu durchstöbern. Wir haben für euch die heißesten Tipps für noch heißere Tage.
Boccadoro: Eis-Spezialitäten aus dem Dreirad

Standplatz Albanikirche: die Eis-Ape vom Boccadoro.
Ganz neu in der Stadt ist ein auffälliger mobiler Eiswagen. Dario Ciniglio, Geschäftsführer im Restaurant „Boccadoro“ am Albanikirchhof, hat mit seinem Schwager Gavino Spino eine italienische Ape zum rollenden Verkaufsstand umrüsten lassen. Ganz in Weiß und Magenta lackiert, gibt das kleine Dreirad mit der goldenen Aufschrift ein stylisches Bild ab. Sieht schon ein wenig nach Urlaub aus. Acht verschiedene Eissorten fasst der eigens installierte Froster, alle stilvoll mit großen verchromten Deckeln verschlossen. Eine Kreidetafel verkündet das heutige Angebot: Papaya, Nougat und Ananas steht dort unter anderem zu lesen.
Ich entscheide mich für Amarena und Pistazie, eine gewagte Kombination, aber unglaublich sahnig und lecker. Für einen sonnigen Mittwochmittag ist am derzeitigen Standplatz an der Albanikirche ordentlich etwas los. Saskia vom Verkaufsteam hat gut zu tun, die Menschen aller Altersgruppen glücklich zu machen. Das Eis stellt Gavino Spino eigenhändig nur wenige hundert Meter entfernt her, in der Anfang Juli eröffneten Boccadoro-Eisdiele in der Langen Geismarstraße 53.

Leckeres Eis, charmant serviert: Heute steht Saskia in ihrem winzigen Verkaufsstand.
Der dreijährige Jasper ist mit seinem Laufrad gekommen, und natürlich mit Mama und Oma. Birne hätte er gerne. Stolz zeigt er mir seinen essbaren Löffel mit Schokoladengeschmack. Eine gute Idee der Betreiber zum Thema Müllvermeidung. „Knack“, macht es laut. Jasper hat mir zum Beweis ein Stück von seinem Löffel abgebissen und lacht.
Smiles: Handgemacht, fair und regional.

Handgemacht, regional und fair: Roman Sawatzki macht Eis, wie es sein muss.
Auch innerhalb des Walls gibt es eine neue Eisdiele zu entdecken, das „Smiles“ in der Nikolaistraße. Hier steht Roman Sawatzki hinter dem Tresen. Der gelernte Designer macht nach seinen eigenen Worten heute das, was ihm wirklich Spaß macht: Eis. So, wie es seiner Meinung nach sein sollte: handgemacht, fair und mit regionalen Zutaten. Gesagt, getan. Roman bezieht Minze vom Wochenmarkt und arbeitet in seinem kleinen Kiez mit vielen Nachbarn zusammen. Wenn er sein Cheesecake-Eis macht, bekommt er den Käsekuchen vom gegenüberliegenden Café-Bistro „Birds”, genau wie die Erdnuss-Cookies, die er mitunter benötigt. Fair gehandelten Kaffee und Kakao bezieht er vom benachbarten „Weltladen-Café“.
Roman backt sogar einen Großteil seiner Waffeln selbst. Da hätte ich selbst drauf kommen können, denn es duftet wunderbar nach dem Teig. Ich entscheide mich erst einmal für das „Sorbet Coco“. Ein frischer Genuss, der mir tatsächlich Lust auf Karibik macht. Mein Blick fällt auf das „Salinensalz Karamell“. Ein kleines Zusatz-Schildchen mit der Aufschrift „Luisenhaller“ macht klar, dass auch das Salz für diese Eigenkreation seinen Ursprung in Göttingen hat. Das muss ich natürlich auch unbedingt probieren. Ein dezente Salznote trifft auf die cremige Süße von, natürlich, selbstgekochtem Karamell.

Für Nachwuchs-Gelatiers: Die Kinder lieben ihren eigenen Verkaufsstand im „Smiles“.
Auf die dritte Sorte, die meine Neugier erregt, verzichte ich allerdings: „Leberwurst-Karotte“. Nicht, weil es mir eventuell nicht schmecken könnte, sondern weil ich es der Klientel, für die es gedacht ist, nicht wegfuttern möchte. Roman macht tatsächlich auch Eis für Hunde, und das findet reißenden Absatz. Aber auch hier hält er es, wie mit allen anderen Eissorten. Er produziert stets frisch und nicht auf Vorrat. Will heißen: „Wenn weg, dann weg“.
Eislust: ein Name ist Programm

Eislust in der Kurzen-Geismar-Str. (c) Keno
Eigentlich handelt es sich bei der Eisdiele gleich um vier kleine Eis-Manufakturen unter einem Dach. Denn, wie mir der Besitzer von Eislust berichtet, sucht er sich aus den besten Eis-Manufakturen Deutschlands das leckerste Eis aus und lässt es sich in seine beiden kleinen Läden in der Göttinger Innenstadt schicken. Angefangen hat alles in der Kurzen-Geismar-Straße, inzwischen gibt es aber auch eine Dependance in der Theaterstraße, ganz nah am Nabel.

Das freundliche Team bei Eislust (c) Keno
Täglich wechselt das Programm der jeweils 24 Sorten im Eistresen. Gab es gestern noch Kokosnuss-Schokolade und Cookies-Banane auf der Waffel, ist heute Limette-Matcha und Schokoladen-Sorbet angesagt. Natürlich gibt es auch die Klassiker wie Erdbeer- oder Vanilleeis. Für mich macht diese Vielfalt an wechselnden Sorten einen ganz besonderen Reiz aus. Es kann allerdings auch dazu führen, dass einer meiner Favoriten mal ein paar Tage nicht zur Auswahl steht.

Wer die Wahl hat, hat die Qual (c) Keno
Neben dem Geschmack stimmt auch die Qualität der Produkte. Für Veganer gibt es neben einem passenden Angebot an unterschiedlichen Eissorten ferner die gute Nachricht, dass selbst die Waffeln, in der die Kugeln stecken, vegan sind. Und wer sein Eis lieber aus einem Becher isst, der muss auch kein schlechtes Gewissen haben. Ute aus dem Eislust-Team hat mir verraten, dass sowohl Becher als auch Löffel biologisch abbaubar sind.
Mein Tipp für Euren Besuch: Probiert Karotte und Orange-Basilikum – beides super lecker!
Eishus: kühler Genuss im Sommergarten

Farbenfroh und lecker (c) Eishus
Die Brüder Jan und Jens sind im Mein Göttingen Magazin schon einmal aufgetaucht, und zwar im Beitrag über meine Lieblings-Cafés. Seit einigen Jahren betreiben die beiden das Kaffeehus, das in Auditoriumsnähe direkt am Stadtwall gelegen ist. Im Mai 2018 gab es dann eine Erweiterung des modernen Cafés im skandinavischen Stil. In den Räumen der ehemaligen Buchhandlung Lehmann, die sich direkt neben dem Café befand, haben die Brüder ihr Eishus eröffnet. In der Zeit von Frühling bis Herbst steht hier eine große Kühltruhe mit 18 unterschiedlichen Eissorten im Fokus der Bestellungen. Und auch hier wird oft gewechselt, so dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

Einladung zur Rast im Eishus (c) Keno
Jan hat mir gesagt, dass er und sein Bruder lange durch Deutschland getourt sind und viele Eisanbieter ausgetestet haben, bis sie bei dem Hamburger Eishersteller Luicella`s gelandet sind. Einige von euch kennen den vielleicht aus dem Fernsehen, denn die beiden Gründer von Luicella`s haben in einer RTL-Show mit Ihrem Eis-Konzept einen finanziellen Förderer gefunden, der das kleine Unternehmen unterstützt. Aber entscheidend ist natürlich der Geschmack und der hat Jan und Jens absolut überzeugt. Außerdem kann das Eishus mit diesem Eis-Partner auch veganes Eis anbieten. Nicht nur Sorbets, sondern auch Milchspeiseeis – auf Basis von Hafermilch.

Luicella`s Eis (c) Eishus
Ein Highlight teilen sich das Kaffeehus und das Eishus: den schönen Garten auf der Rückseite des Hauses. Er ist jetzt doppelt so groß wie vorher und liegt nachmittags meistens im Sonnenschein. Ob im Strandkorb oder auf Gartenstühlen, hier finde ich immer eine kleine Oase der Ruhe mitten in der Innenstadt.
Jans Tipp für Euren Besuch: Versucht einmal die süß-salzige Kombination aus schwarzer Johannisbeere und Erdnuss.
Eisfieber: Leckeres Made in Göttingen

Die Eisfieber-Filiale in der Göttinger Innenstadt (c) Eisfieber
Das Team von Eisfieber ist von den hier vorgestellten Anbietern am längsten in Göttingen aktiv. Bereits seit 2005 wird am Standort in Geismar kreativ gearbeitet und immer wieder neue Eissorten entwickelt. So gab es zum Beispiel Buttermilch-Honig-Mandel oder auch Holunder-Joghurt mit Chiasamen. Und dieses Eis ist wirklich auch Made in Göttingen, denn es wird täglich frisch in Geismar zubereitet. Serviert wird das Eis im klassischen Eiscafé in der Kiesseestraße und an den Standorten in der Innenstadt, am Bahnhof und am Klinikum.

Eis – Eis – Eis (c) Eisfieber
Eine Besonderheit im Angebot verrät mir Mitarbeiterin Janine: Bei Eisfieber kann ich ein komplett schwarzes Eis bestellen. Das liegt daran, dass sowohl bei den Waffeln als auch bei einer Eissorte mit Aktivkohle gearbeitet wird. Das Ergebnis ist verblüffend schwarz und heißt beim Eis passender Weise Schwarzer Asphalt. Aber keine Sorge: hinter dem wilden Namen und der ungewöhnlichen Farbe verbirgt sich ein schmackhaftes Sahneeis.

Für den großen Hunger (c) Eisfieber
Janines Tipp für Euren Besuch: Zimtschnecke, Krümelmonster und schwarze Blockschokolade.
Café Botanik: Eis mal anders
Zum Abschluss noch ein Tipp, wenn ihr Eis mal etwas anders genießen wollt. Die Möglichkeit bietet das Café Botanik am Stadtwall. Neben gutem Essen und leckerem Chai-Tee bekommt ihr dort köstliche Getränke mit Vanilleeis. Matashna steht schon etwas länger auf der Getränkekarte. Dabei handelt es sich um eine große Kugel Vanilleeis, die zusammen mit Kirschsaft und dem nordpersischen Gewürz Gollpar serviert wird. In den Sommermonaten eine wirklich leckere Erfrischung. Seit kurzem steht Matashna aber in Konkurrenz zur Persischen Rose. Die besteht ebenfalls aus einer großen Kugel Vanilleeis, dieses mal aber serviert mit Karottensaft, Rosenwasser und Safran. Mir fällt die Entscheidung jedesmal schwer. Deshalb: Beim ersten Mal Matashna und beim zweiten Besuch Persische Rose – oder umgekehrt.

Leckere Erfrischung: Persische Rose und Matashna. (c) Keno
Falls keine weiteren Hinweise angegeben sind, gilt folgender Fotohinweis: Göttingen Tourismus und Marketing / Mischke.