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Der Stadtfriedhof in Göttingen: Erholung und Kunstgenuss

Von Redaktion
Eine der schönsten Parkanlagen in Göttingen ist der historische Stadtfriedhof zwischen Jheringstraße und Kasseler Landstraße. Neben der üppig grünenden Pflanzenwelt und den zahlreichen Tieren sind hier die Gräber von neun Nobelpreisträgern zu finden. Außerdem bietet der Friedhof noch ein kulturelles Kleinod: die Torhaus-Galerie an seiner Nordseite, direkt an der Kasseler Landstraße.
  • Ein Grabmal auf dem Göttinger Stadtfriedhof.

Keine Spur von Hektik

Eichhörnchen flitzen die Baumstämme rauf und runter und zwischen den Grabsteinen hindurch. Kreischende Eichelhäher, Dompfaffen mit leuchtend roter Brust, bunte Stieglitze und Bachstelzen mit ihren wippenden Schwänzen sind allgegenwärtig. Sogar ein Kleiber ist zu sehen, der einzige Vogel, der kopfüber einen Baumstamm hinunterlaufen kann.

  • Das Nobel-Rondell der Göttinger Nobelpreisträger auf dem Stadtfriedhof.
  • Der Grabstein von Manfred Eigen auf dem Göttinger Stadtfriedhof.

Das Nobel-Rondell

Die Lebensläufe von 44 Nobelpreisträgern sind eng mit der Stadt und der Universität verbunden. Neun der Geistesgrößen liegen an unterschiedlichen Stellen auf dem Stadtfriedhof begraben.

Ihnen zu Ehren ist 2006, zum 125-jährigen Bestehen des Friedhofes, diese gemeinsame Gedenkstätte errichtet worden.

Damit soll der Wissenschaftler und Nobelpreisträger Otto Wallach (Nobelpreis für Chemie 1910), Max Planck (Nobelpreis für Physik 1918), Walther Nernst (Nobelpreis für Chemie 1920), Richard Zsigmondy (Nobelpreis für Chemie 1925), Adolf Windaus (Nobelpreis für Chemie 1928), Max von Laue (Nobelpreis für Physik 1914), Otto Hahn (Nobelpreis für Chemie 1944), Max Born (Nobelpreis für Physik 1954) und inzwischen auch Manfred Eigen (Nobelpreis für Chemie 1967) gedacht werden.

Göttingens kluge Köpfe

Während der Enthüllung nannte Göttingens Ehrenbürger Manfred Eigen die Auswahl der Vorzeigewissenschaftler „willkürlich, aber beispielhaft“.

Am 6. Februar 2019 verstarb Professor Eigen im Alter von 91 Jahren und hat nun selbst seine letzte Ruhestätte hier auf dem Friedhof, nicht weit vom Rondell entfernt, gefunden.

  • Ein herbstliches Foto mit bunten Bäumen vom Göttinger Stadtfriedhof.
  • Ein Teich vom Göttinger Stadtfriedhof.

An der Platanenallee

Am Ufer des großen Teichs des Stadtfriedhofs liegen einige Gräber der genannten Nobelpreisträger. Es ist herrlich hier. Nur das Plätschern der Fontäne, die den Teich mit Sauerstoff versorgt, die zwitschernden Vögel und ab und zu ein Quak-Konzert der Frösche durchbrechen diese wohltuende Ruhe.

Ein junges Paar hat sich auf einer der Bänke niedergelassen und genießt die Nachmittagssonne, eine Frau ist ganz in ihr Buch vertieft.

Ein Stück weiter taucht die Kapelle aus dem dichten Laub des größtenteils alten Baumbestandes auf. Sie wurde im Jahr 1900, am Ende der imposanten Platanenallee, direkt gegenüber des Haupteingangs gebaut wurde. Der symmetrische Kalk- und Sandsteinbau mit seinem wuchtigen Turm erinnert eher an ein kleines Schloss als eine Friedhofskapelle.

  • Der Grabstein des ehemaligen Oberbürgermeisters Georg Merkel von Göttingen.

Imposante Grabmäler

Auf dem Göttinger Stadtfriedhof könnt ihr an der ein oder anderen Stelle uralte Grabsteine oder sogar eine chinesische Grabstelle entdecken.

Imposante Grabanlagen, die ganzen Familien als letzte Ruhestätte dienten und dienen. Manche gepflegt, manche in unterschiedlichen Verfallszuständen. Unter ihnen sind Gräber, dessen Grabsteine mit Göttinger Namen von Firmen versehen sind, die vielfach immer noch existieren.

Zahlreiche Geistesgrößen und Forscher wie Friedrich Wöhler, David Hilbert oder Max Planck liegen hier begraben. Ebenso ehemalige Göttinger Bürgermeister wie Georg Friedrich Calsow, Hermann Föge oder Georg Merkel, in dessen Amtszeit 1881 der Stadtfriedhof eröffnet wurde und dem wir auch die Aufforstung des Hainbergs zu verdanken haben.

  • Der Nornenbrunnen auf dem Göttinger Stadtfriedhof.

Schicksalfrauen

Der Nornen-Brunnen zeigt drei sitzende Frauen, die ihr am besten erkennen könnt, wenn ihr einmal dort herumgeht. Bemoost und ziemlich erodiert sind ihre Gesichtszüge, aber noch recht deutlich zu erkennen. Der Brunnen wurde von dem Bildhauer Jacob Wilhelm Fehrle als Sinnbild der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens geschaffen. Nornen sind in der germanischen Mythologie die drei Schicksalsfrauen Urd, Verdandi und Skuld abgebildet, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft symbolisieren.

  • Die Torhaus-Galerie auf dem Göttinger Stadtfriedhof.
  • Wolfgang Gieße, Herting von Buttlar und Norbert Mattern in der Torhaus Galerie.

Torhaus Galerie

Kunst im Leichenhaus

Der Göttinger Stadtfriedhof bietet nicht nur üppige Natur und einen hohen Erholungsfaktor. Seit 2012 können Besucherinnen und Besucher der Torhaus-Galerie an der Nordseite des Friedhofs ein abwechslungsreiches Kulturangebot genießen.

Und wieder war es Nobelpreisträger Manfred Eigen, der das Vorhaben mit initiierte, nach Kräften unterstützte und auch im November 2011 die Eröffnungsrede hielt. Diente doch das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1881 über die Jahre als Friedhofskapelle, Leichenhalle, Pförtnerhaus, Blumengeschäft und als Dienstsitz der städtischen Friedhofsverwaltung.

Sämtliche Arbeiten an und im Torhaus verdanken die Initiatoren, großzügigen Sponsor*innen und Unterstützer*innen aus der Stadt und der Region. Die Macher*innen gehen mit Herzblut zu Werke. Das sind Mitglieder des Göttinger Verschönerungsvereins (GVV) sowie des Initiativkreises Torhaus-Galerie, die für das vielfältige Kulturprogramm in den Bereichen Grafik, Bildhauerei und Malerei verantwortlich zeichnen.

Beliebte Kulturinsel

„Vor allem regionalen Künstlern, die einen Bezug zu Göttingen haben und sich mit der Stadt identifizieren, wollen wir hier eine Plattform bieten“, berichtet Herting von Buttlar, Vorsitzender des GVV.

Norbert Mattern vom Initiativkreis, der seinerzeit der Ideengeber für das neue Nutzungskonzept gewesen ist, erinnert sich noch gut an die erste Ausstellung „Energiewände“ mit Bildern des Malers Dietmar Robert Schröter zur Eröffnung der Galerie. „Wir waren überwältigt von dem Andrang, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Es kamen rund 250 Besucher zur Vernissage.“

Bei der Planung des Programms können die Veranstalter aus dem Vollen schöpfen, denn die Torhaus-Galerie hat sich auch bei den Künstler*innen zu einer beliebten und erfolgreichen Kulturinsel entwickelt. „Wir machen vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr und derzeit stehen rund 25 Künstler auf der Warteliste“, ergänzt Wolfgang Gieße, Leiter des Fachdienstes Friedhöfe der Stadt Göttingen. „Jede Ausstellung wird von einer musikalischen Veranstaltung zur Mitte ihrer Laufzeit begleitet“, ergänzt Mattern.

Für jeden etwas dabei

Die Torhaus-Besucher*innen werden im Lauf des Jahres Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Objekte bestaunen können. Die musikalische Bandbreite reicht von Gospelgesang über Bluegrass und Irish Folk bis hin zu Swing, Latin und Jazz.

Redaktion
Unsere Autorinnen und Autoren kennen sich aus: Spannende Geheimtipps, ungewöhnliche Perspektiven und Fakten, die auch Göttinger*innen noch überraschen: Das ist das, was "Mein Göttingen" ausmacht. Jeden Donnerstag gibt es einen neuen Beitrag. Habt ihr eine interessante Idee über die wir bisher noch nicht geschrieben haben oder wollt ihr selbst einen Artikel schreiben? Kontaktiert uns einfach!

Text: Christoph Mischke
Redaktion: Malisa Wille

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