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Göttingen ist überall – auch in China

7. November 2019
Am späten Nachmittag geht es los, zuerst mit dem Zug nach Frankfurt und dann mit dem Nachtflug nach Shanghai. Ich reise mit einer kleinen Göttinger Delegation, der auch der Oberbürgermeister angehört, zum ersten Mal in meinem Leben nach China. Auf dem Programm stehen Wirtschaftskontakte, Firmenbesuche und die Pflege der Städtepartnerschaft zu Nanjing/Qixia. Im Gepäck haben […]

Am späten Nachmittag geht es los, zuerst mit dem Zug nach Frankfurt und dann mit dem Nachtflug nach Shanghai. Ich reise mit einer kleinen Göttinger Delegation, der auch der Oberbürgermeister angehört, zum ersten Mal in meinem Leben nach China. Auf dem Programm stehen Wirtschaftskontakte, Firmenbesuche und die Pflege der Städtepartnerschaft zu Nanjing/Qixia. Im Gepäck haben wir eine Menge Göttingen: Salz aus der Saline, kleine Gänseliesel-Figuren, Schokolade einer renommierten Konditorei, von Hallers Gin und Bücher über unsere Stadt.

Nach langem Nachtflug: Anflug auf Shanghai. Foto: Angelika Daamen

Am Flughafen holen uns zwei Vertreter der Deutschen Industrie- und Handelskammer (AHK) ab und bringen uns per Taxi ins Hotel. Ich staune über die nicht endende Ansammlung an Hochhäusern und die Tatsache, dass der dichte Verkehr so staulos dahinrollt. Abends gehen wir durch farbenfroh illuminierte Straßen zu einem chinesischen Restaurant. Manches erinnert mich an unsere Weihnachtsbeleuchtung.

Farbenfroh: illuminierte Straße in Shanghai. Foto: Angelika Daamen

Die Verständigung im Lokal ist schwierig und der Bezahlvorgang eine Herausforderung für die freundliche Bedienung. Wir zahlen mit Bargeld, was in China inzwischen die absolute Ausnahme ist. Hier wird mit Smartphone gezahlt, ohne dass man in diesem Land nicht nur in solchen Situationen verloren ist. Da Trinkgeld nicht angenommen wird und kein Wechselgeld in der Kasse ist, verlässt die junge Frau zum Geldwechseln das Lokal und es dauert eine ganze Weile, bis sie mit dem benötigten Kleingeld wieder da ist. Am nächsten Tag besuchen wir zunächst die Shanghaier Dependance von Sartorius und erhalten interessante Einblicke in die Produktpalette und die Präsenz der Firma im chinesischen Markt. Natürlich kennt man hier Göttingen, den Hauptsitz der Firma. Für Carol Chen, die Kommunikations-Managerin, steht in der kommenden Woche eine Reise in die Universitätsstadt an. Leider bin ich dann noch in China. Ich hätte ihr gerne unsere Stadt gezeigt.

Global Player: Besuch in der Shanghaier Dependence von Sartorius. Foto: Angelika Daamen

Abends treffen wir uns zu einem Networking-Dinner mit Vertreter*innen Göttinger Unternehmen in Shanghai, das Philipp Zhang, Geschäftsführer der chinesischen Niederlassung von Sycor, initiiert hat. Es geht vor allem um wirtschaftliche Entwicklungen, aber auch um Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der unterschiedlichen Kulturen. Am Ende versammeln wir uns hinter einem imposanten Spruchband zum obligatorischen Gruppenfoto.

Wirtschaftliche Entwicklungen: Gruppenfoto mit Delegation. Foto: privat

Zum Abschluss des Tages geht es in die Cloud 9 Bar. Sie wurde unter die besten 10 Sky-Bars der Welt gewählt und ist aufgrund ihrer Lage im 87. Stock des Jin Mao Towers die höchstgelegene Bar der Welt. Am nächsten Vormittag bekommen wir bei der Industrie- und Handelskammer viele Einblicke in die Arbeitsweise und Probleme deutscher Unternehmen in China. Nachmittags steht ein Rundgang zum Thema Stadtentwicklung und Architektur auf dem Programm. Begleitet werden wir von Fanny Hoffmann-Loss. Sie arbeitet als Architektin in der Shanghaier Dependance eines großen deutschen Architekturbüros. Beeindruckt schauen wir auf die Skyline mit den imposanten Hochhäusern, inklusive dem Shanghai Tower. Der Wolkenkratzer ist mit 632 Metern Höhe und 128 Etagen über sowie 5 Etagen unter der Erde das zweithöchste Gebäude der Welt.

Beeindruckend: Shanghai bietet eine atemberaubende Skyline bei Tag…

…und noch viel mehr in der Nacht. Fotos: Angelika Daamen

Der Versuch, das Shanghaier mit dem Göttinger Stadtbild zu vergleichen, ist angesichts eines solchen Anblicks natürlich zum Scheitern verurteilt. Als wir es trotzdem wagen, fällt auf, dass sich Fanny erstaunlich gut in Göttingen auskennt. Auf Nachfrage erklärt sie, dass ihre Eltern in Göttingen gelebt haben und ihre Großeltern einen Tabakladen in Northeim betrieben. Daher war sie häufig in der Stadt. Irgendwie ist Göttingen überall. Schon tagsüber hat uns das Stadtbild mit den Wolkenkratzern beeindruckt. Abends wird dieser Eindruck noch einmal getoppt: Die Skyline und die Gebäude am Flussufer erscheinen in einem nicht endenden Lichterspiel und wir schießen Fotos ohne Ende.

Lichterspiel: angestrahlte Gebäude am Flußufer des Huangpu. Foto: Angelika Daamen

Am nächsten Vormittag fahren wir mit dem Schnellzug nach Nanjing, Göttingens chinesische Partnerstadt. Vor Ort begleitet uns während unseres gesamten Besuchs ein Dolmetscher. Chang Xuan spricht ausgezeichnet deutsch und benutzt schon bei der ersten Übersetzung den Genitiv, der aus dem Sprachschatz vieler Deutscher bereits verschwunden ist. Als ich ihn darauf anspreche, erwidert er lächelnd: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Beeindruckt frage ich ihn, wo er denn so gut Deutsch gelernt hat. Und siehe da, Chang Xuan hat in Göttingen unter anderem am Deutsch-chinesischen Institut für interkulturelle Germanistik studiert und unterrichtet aktuell Deutsch an der Universität Nanjing. Ganz nebenbei erfahre ich, dass er vor einigen Jahren unseren Tourismus-Flyer ins Chinesische übersetzt hat.

Schnurgerade, schnell und geräuschlos: mit dem Zug durch China. Foto: Angelika Daamen

Gemeinsam mit Chang Xuan besuchen wir auch die Firma Byton. (https://www.byton.com/) Das chinesische Start-Up-Unternehmen hat seinen Sitz in einem hochmodernen Industriepark und entwickelt Elektroautos, die auf dem expandierenden Markt ab 2020 der Marke Tesla Konkurrenz machen sollen. Der vielbeachtete Prototyp wurde dieses Jahr bereits auf der IAA in Frankfurt präsentiert. Vor Ort stellt sich schnell heraus, dass wir keinen Dolmetscher brauchen. Der Vize Präsident für Geschäftsentwicklung und Strategie, Dr. Martin Jäckel, begrüßt uns herzlich auf Deutsch. Er freut sich, eine Delegation aus seiner Heimatstadt begrüßen zu können. Damit haben wir nicht gerechnet: Ein waschechter Göttinger! Wir freuen uns, als er erklärt, dass er in Göttingen geboren und aufgewachsen ist und das Felix-Klein-Gymnasium besucht hat. Und weil seine Eltern noch immer in Göttingen leben, wünscht er sich ein Foto mit dem Oberbürgermeister, um ihnen eine Freude zu machen.

In Göttingen studiert: Chang Xuan (rechts) ist als Dolmetscher dabei. Foto: Angelika Daamen.

Gerne wären wir noch länger in unserer Partnerstadt geblieben, aber der eng getaktete Zeitplan mahnt zur Weiterreise. Wir müssen uns von unserem Begleiter, Chang Xuang, verabschieden. Aber ein nächstes Treffen mit ihm ist schon in Sicht. Für das kommende Jahr plant er einen Besuch in Göttingen. Unsere Reise führt uns zunächst nach Foshan, wo wir an den Veranstaltungen der Chinesisch-Deutschen Industriestädteallianz teilnehmen. Anschließend geht es weiter nach Guiyang. Mit dem Schnellzug legen wir die 1000 Kilometer Wegstrecke zwischen Foshan und Guiyang ohne Zwischenhalt in nur 4 Stunden zurück. Der Zug fährt nahezu geräuschlos und schnurgrade durch die Landschaft, fast zu schnell um die Reisfelder, kleinen Ortschaften und bizarren Felsformationen im Bild festzuhalten.

E-Auto: Byton-Vize-Präsident Dr. Martin Jäckel (re.) ist gebürtiger Göttinger. Foto: Angelika Daamen

In Guiyang besuchen wir die Internet Plus Messe, die von der Deutschen Messe AG aus Hannover organisiert wird. Im Anschluss an die Eröffnungszeremonie wird unser Oberbürgermeister um ein Interview gebeten, und so schafft es Göttingen auch noch in das chinesische Staatsfernsehen.

Im Staatsfernsehen: OB Rolf-Georg Köhler gibt ein Interview. Foto: Angelika Daamen

Unsere Reise geht zu Ende. Ein letztes Mal werden die Koffer gepackt. Von den mitgebrachten Geschenken ist noch ein englischsprachiges Göttingen-Buch übrig. Wir stellen es in die internationale Bibliothek unseres Hotels, wo es hoffentlich auf interessierte Leser treffen wird. Dann fliegen wir zurück, mit vielen neuen Eindrücken und der Gewissheit: Ein bisschen Göttingen ist überall.

Über Kommentare zu unseren Blog-Beiträgen freuen wir uns jederzeit. Schickt uns dazu gerne eine Nachricht auf unserer Mein Göttingen Facebook-Seite.

Angelika Daamen

Zum Studium bin ich nach Göttingen gekommen und hier „hängengeblieben“. Die Stadt ist schon lange zu meiner Wahlheimat geworden. Ich mag das Leben hier, das studentische Flair, das kulturelle Angebot, die Umgebung – einfach (fast) alles. Nur die typische „Göttinger Krankheit“, das Nörgeln, die mag ich nicht. Aber die vielen Geschichten, die sich mit Göttingen verbinden. Und ich bin gespannt, was es noch alles zu entdecken gibt.
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