Es ist Sommer in der Stadt und die Ferien haben begonnen. Wenn die Sonne vom Himmel brennt, zieht es die Göttinger*innen und ihre Gäste ans Wasser. In der Mitte Deutschlands gelegen, und weit vom Meer entfernt, bietet Göttingen eine Fülle von Möglichkeiten sich am oder im kühlen Nass zu erholen. Wir haben für euch einige Spots zusammengestellt.
Kiessee Göttingen: Perfektes Seepanorama

Aus der Luft: Der Kiessee, Göttingens beliebtestes Naherholungsgebiet.

Entspannte Runde: Der Uferweg ist rund 2,5 Kilometer lang.
Angeln
Der Göttinger Kiessee ist eines der beliebtesten und wichtigsten Naherholungsgebiete der Region. Rund 15 Hektar misst die Wasserfläche. Der rund 2,5 Kilometer lange Uferweg mit perfektem Seepanorama ist zu allen Jahreszeiten bei Spaziergängern, Freizeitsportlern und Picknick-Freunden beliebt. Häufig begegnen die Besucher*innen den Anglern*innen, die meist reglos am Ufer sitzen. Meist lassen sie sich aber gerne ein wenig über die Schulter schauen. Fragt sie einfach. Wer selbst einmal die Rute auswerfen möchte, benötigt eine Angelkarte für Gastangler. Das Gewässer wird vom Sport-Angelklub Göttingen e.V. bewirtschaftet.
Chillen und Grillen

Die Besucher haben die Wahl: Tretboot oder Ruderboot?

Auf Kaperfahrt: Die Kinder lieben das große, hölzerne Spielschiff.
Kids können das große hölzerne Spielschiff auf der Ostseite entern und als „Käpt’n Sharky“ auf Kaperfahrt über die sieben Weltmeeren segeln. Auf der angrenzenden großen Liegewiese ist in den wärmeren Monaten auch ständig etwas los. Freizeitkicker*innen, Frisbee-Cracks, Slackliner*innen und Federball-Expert*innen haben hier ihren ungetrübten Spaß. Natürlich heißt es bei gutem Wetter auch hier: chill and grill. Große stählerne Boxen, die an mehreren Stellen installiert sind, machen die Entsorgung der Grillasche einfach. Am schönsten ist hier das friedliche Miteinander anzusehen. Sportler*innen, Musiker*innen, Familien, Bücherwürmer und Sonnenanbeter*innen in entspannter Eintracht. Und immer den kühlen See vor Augen, so soll das sein.
Naturnahe Landschaft

Erholung pur: Am südlichen Ende des Sees ist eine Parklandschaft entstanden.

Bienenfreundlich: Blühstreifen setzen farbenfrohe Tupfer in die Seelandschaft.
Am Südende der Wasserfläche, hinter der Vogelschutzinsel, sprudelt der Wassereinlauf von der Leine in den See. Das ist ein wahrer Magnet für Kinder, aber die Eltern sollten dicht in der Nähe bleiben, denn die Fließgeschwindigkeit an dem kleinen Wasserfall ist nicht ohne. Hinter dem kleinen Deich ist in den vergangenen Jahren eine wunderschöne naturnahe Parklandschaft entstanden. Goldrichtig für Familien, auch mit kleinen Kindern, die hier spielen und gefahrlos so richtig matschen können.
Fitness im Bewegungspark

Sportlich: Fitnessfreunde treffen sich täglich im Bewegungspark am Westufer.

Seeblick inklusive: die Bootsvermietung und das Restaurant „Kredo“.
Vogelliebhaber*innen sollten im Bereich der Insel genauer hinzuschauen. Neben vielen scheuen Wasservögeln, wie dem Eisvogel, lebt hier eine große Kolonie Graugänse, Grau- und Silberreiher sowie eine ganze Menge Kormorane. Wer sportlich um den See unterwegs ist, hat am Westufer die Gelegenheit seine Fitness im Bewegungspark unter Beweis zu stellen. Eventuell zu viel abtrainierte Kalorien können die Gäste dann im Kredo oder im Kiosk von Eisfieber auf schmackhafte Art wieder nachlegen. Neben der Sonnenterrasse des Restaurants gibt es auch zahlreiche Sitzgelegenheiten unter mächtigen Kastanien, um die Seeatmosphäre zu genießen.
Paddeln, Segeln und Tretbootfahren

Neue Perspektiven: den Kiessee vom Boot aus erkunden.
Wer noch über genügend Kraft verfügt, sollte sich jetzt ein Ruder- oder Tretboot mieten, um den See auch von der Wasserseite zu betrachten. Vielleicht sind gerade Segelboote und Optimistenjollen des Göttinger Segler Clubs oder die Kanuten des TWG 1861 mit ihren pfeilschnellen Booten unterwegs. Das ergibt schöne Fotomotive. Wer Glück hat, kann sogar den Kanupolo-Spieler*innen des Göttinger Paddler-Clubs bei ihrem rasanten Sport zusehen. Wenn ihr selber Bock auf Paddeln, Kanu oder Segeln bekommt, erkundigt euch bei den genannten Vereinen nach entsprechenden Kursen.
Leine: Radeln, spazieren oder baden

Biologischer Rasenmäher: Manchmal beweiden die Leineschafe den Uferbereich.
Durch den Kiessee fließt auch ein Arm der Leine, die sich zu einem großen Teil durch die Stadt schlängelt. Am gesamten Flusslauf lässt es sich hervorragend Spazierengehen oder ihr radelt ein wenig am Wasser entlang. Es muss ja nicht gleich der komplette Leine-Heide-Radweg sein, der auf über 400 Kilometern Länge die Städte Leinefelde und Hamburg verbindet. Mit etwas Glück könnt ihr die Leineschafe sehen, wenn sie dort den biologischen Rasenmäher spielen. Der etwa vier Hektar große Leinepark, zwischen Ihringstraße und Leineaue, ist eine innenstadtnahe Grünanlage, die bereits Ende der 1990er Jahre als Landschaftspark entwickelt wurde. Für viele ist das noch ein echter Geheimtipp.
Schwimmen im Fluss

Erfrischend: In der Leine ist das Baden erlaubt.
In der Leineaue findet ihr auch den wunderbaren Skulpturenpark mit einigen wirklich sehenswerten Kunstwerken. Mein Tipp: Setzt euch mit einem Sundowner auf die Steinstufen, die dort zur Leine hinab führen, und genießt den Abend. Im Sommer, dann hat die Leine meist eine Temperatur von 17 bis 18 Grad Celsius, könnt ihr hier übrigens auch schwimmen gehen. Der zwischen 2010 und 2012 rekonstruierte ursprüngliche Flusslauf bietet viel Platz zum Sonnenbaden und genügend flache Bereiche, wo auch Kinder unter Aufsicht ihren Wasserspaß genießen können.
Göttingens Naturbäder

Parkbad Weende: Terrassenblick vom Strandhaus37.
Wer chlorfreies Schwimmen mit entsprechender Infrastruktur bevorzugt, sollte unbedingt die beiden Göttinger Naturbäder besuchen. Das Naturerlebnisbad Grone und das Parkbad Weende funktionieren grundsätzlich nach ökologischen Prinzipien und machen sich die biologische Selbstreinigungskraft von natürlichen Gewässern zu Nutze. Die Wasseraufbereitung erfolgt ohne zusätzliche chemische oder physikalische Desinfektionsverfahren. Die großen Schilf-Felder, die aus zahlreichen Düsen mit Wasser besprengt werden, bleiben für die meisten Badegäste unsichtbar. Infotafeln veranschaulichen Interessierten allerdings, was dort im Hintergrund passiert.
Parkbad Weende

Seit Generationen beliebt: die geschwungene Wasserrutsche.
Im Parkbad Weende sind das Sprungbecken und das Bahnenbecken getrennt. Eine sinnvolle Lösung, um Kollisionen zwischen Schwimmern und Springern zu vermeiden. Die oberste Plattform des Sprungturms liegt auf zehn Metern Höhe. Darunter können Mutige Sprünge aus siebeneinhalb, fünf und drei Metern machen. Einsteiger können sich erst einmal am Ein-Meter-Sprungbrett neben dem Turm versuchen. Die große geschwungene Rutsche ist natürlich der Anziehungspunkt Nummer eins. Auch die Strandkörbe und Liegen im Beach-Bereich bieten euch quasi Urlaub zuhause. Das Strandhaus37 versorgt euch mit leckeren Speisen und Getränken. Was ist auch schon ein Freibadbesuch ohne Pommes wert?
Naturerlebnisbad Grone

Einem See nachempfunden: das Naturerlebnisbad Grone.
Im Naturerlebnisbad Grone bin ich im Sommer regelmäßig mit meiner Familie unterwegs. 2006 wurde es als erstes Göttinger Naturbad eröffnet. Die Verfahrensweise der Wasseraufbereitung funktioniert im Prinzip genauso wie im Weender Parkbad. Bei Vollauslastung laufen hier bis zu 450 Kubikmeter Wasser pro Stunde durch die biohydraulische Filteranlage. Dabei wird das gesamte Beckenvolumen bis zu dreimal täglich ausgetauscht. Das Ergebnis: weiches Wasser, keine Chemie, kein Chlorgeruch – herrlich. Besonders gefällt mir die Gestaltung, die sich eng an einem natürlichen Gewässer orientiert und voll auf Natur ausgerichtet ist.

Viel Platz: Wer mag, findet in Grone auch Schattenplätze unter altem Baumbestand.

Sprungturm aus Naturstein: Die drei Jungs haben sichtlich Spaß.
Neben Naturstein wurde viel Holz verbaut, es gibt Sand- und Kiesbereiche und viele Spiel- und Bademöglichkeiten für Kinder. Dicke Schiffstaue dienen als Geländer am hölzernen Steg. Die Bepflanzung reicht teils bis direkt an die Becken heran. Der alte Baumbestand ringsum tut ein Übriges, dieses Bad wie eine natürliche Seenlandschaft aussehen zu lassen und bietet außerdem Schatten an heißen Tagen. Ach ja, Pommes und Eis gibt’s natürlich auch hier.
Wendebachstausee

Badespaß für Groß und Klein: der Wendebachstausee.
Wer lieber in einem echten See schwimmen möchte, in dem es auch erlaubt ist, findet in der weiteren Umgebung von Göttingen einige Möglichkeiten. Beispielsweise am Wendebachstausee zwischen Niedernjesa und Reinhausen, nur eine Viertelstunde Autofahrt von der City entfernt. Mit dem Fahrrad dauert es auf dem gut ausgebauten Radweg ein wenig länger. Die Wasserqualität des Sees wurde bereits mehrfach mit „sehr gut“ bewertet. Inzwischen ist es auch besonders klar seit im November 2020 das neue Sediment-Rückhaltebecken in Betrieb genommen wurde.
Schlauchboot oder Stand-Up-Paddling

Tierisch: Die Graugänse teilen sich das Gewässer mit den Besuchern.

Speise- und Getränkeversorgung gesichert: die „Taverne am See“.
Mit verschiedenen Freizeiteinrichtungen wie Informationstafeln, Spielwiesen, Grillplatz und Grillhütte erfreut er sich der Wendebachstau großer Beliebtheit. Der breite hölzerne Steg wird gerne zum Sonnenbaden genutzt und dient auch als Anleger für das eigene Schlauchboot oder Stand-Up-Board. Der flache Uferbereich eignet sich gut für den Einstieg der kleinen Nachwuchsschwimmer*innen. Beim Plantschen teilen sich die Badegäste das Wasser mit Enten, Grau- und Nilgänsen, die waren nämlich zuerst hier. Während der Schulferien im Sommer und bei gutem Wetter wird der Badebereich des Sees von Rettungsschwimmern der DLRG beaufsichtigt. Wer nichts Eigenes zum Essen mitbringen möchte, kann auf die frischen Snacks und die kalten und heißen Getränke am Imbisswagen „Taverne am See“ zählen.
Falls keine weiteren Hinweise angegeben sind, gilt folgender Fotohinweis: Göttingen Tourismus und Marketing / Mischke.