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Individuelle Fahrrad-Läden in Göttingen

7. Mai 2020
Göttingen ist eine Fahrradstadt, soviel ist einmal klar, daran ändert auch eine Corona-Pandemie nichts. Rund 30 Prozent der Einwohner*innen steigen regelmäßig auf das Zweirad und für viele ist es sogar das primäre Verkehrsmittel. Radfahren ist gut fürs Klima, stärkt die Gesundheit und macht Spaß. Ich selbst arbeite allerdings noch diesbezüglich an mir. Immerhin habe ich […]

Göttingen ist eine Fahrradstadt, soviel ist einmal klar, daran ändert auch eine Corona-Pandemie nichts. Rund 30 Prozent der Einwohner*innen steigen regelmäßig auf das Zweirad und für viele ist es sogar das primäre Verkehrsmittel. Radfahren ist gut fürs Klima, stärkt die Gesundheit und macht Spaß. Ich selbst arbeite allerdings noch diesbezüglich an mir. Immerhin habe ich mein uraltes KTM-Rad schon wieder in Schuss bringen lassen. 2018 wurde Göttingen vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), bereits zum zweiten Mal in Folge, als fahrradfreundlichste kleine Großstadt in Deutschland ausgezeichnet. Auch der gut vier Kilometer lange Radschnellweg, der seit fünf Jahren den Bahnhof mit dem Uni-Nordcampus verbindet, erweist sich als Erfolgsmodell. Viele Göttinger und die Besucher wären wohl froh, wenn Göttingen Tourismus in Zukunft wieder seine Fahrrad-Führungen durch die Stadt anbieten darf.

Viele Räder, viele Läden

Allgegenwärtig: Fahrradfahrer gehören in Göttingen zum Stadtbild. Foto: Christoph Mischke

Erfolgsrezept Radschnellweg: grünes Licht für Radler in Göttingen. Foto: Christoph Mischke

Beliebt: Mit Gästeführer Holger Kotzam und Fahrrad durch die Stadt. Foto: Christoph Mischke

Viele Fahrräder bedeuten viele Läden, die sich dem Verkauf von Rädern, Reparaturen und individuellem Service verschrieben haben. Wer seine Werkstatt räumlich getrennt von seiner Verkaufsfläche hatte, durfte diese, da systemrelevant, während des Shutdowns geöffnet lassen. Seit dem 20. April dürfen unter Beachtung und strenger Einhaltung der Hygienevorschriften und Abstandsregelungen Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmetern tatsächlich genutzter Verkaufsfläche wieder öffnen. Nicht überall werden die erhofften Umsätze erzielt, aber bei den Fahrradläden, so ist jedenfalls mein Eindruck, läuft es gut. Einige inhabergeführte Geschäfte möchte ich euch heute vorstellen.

Verkaufen und verleihen

Radelaktiv: Inhaber Ulrich Renner im Verkaufsraum. Foto: Christoph Mischke

„Wir setzen uns lieber draußen hin, unter das Dach“, schlägt mir Ulrich Renner vor, „drinnen müssten wir die Masken tragen.“ Ist mir an diesem warmen Nachmittag nur recht. Seit 2004 ist Renner mit „Radelaktiv“ in Göttingen präsent, seit 2007 in der Friedrichstraße 1. „Wir verkaufen oder verleihen Trekking-Räder für die Fahrt zur Arbeit oder zur Uni“, berichtet er mir, „aber unser Hauptgeschäft sind Reparaturen, Instandsetzung und Wartung von Rädern.“ Das betrifft häufig Verschleißteile wie Reifen, Ketten oder Bremsbeläge. Wo es sicherheitstechnisch einwandfrei ist, kann die Werkstatt aber auch durchaus einen verzogenen Stahlrahmen wieder richten. Die ist auch gut ausgelastet, wie ich sehe, denn sein Mitarbeiter Jan Gaedtke hat alle Hände voll zu tun.

Echte Problemlösungen

Ideenreichtum: Jan Gaedtke ist Fahrrad-Schrauber aus Leidenschaft. Foto: Christoph Mischke

Jan arbeitet aus Leidenschaft an und mit Fahrrädern. Sein Spezialgebiet sind die Restaurierung, der Wiederaufbau und sein Ideenreichtum. „Ich möchte nicht nur Teile an- und abschrauben, sondern echte Problemlösungen für die Kunden finden“, sagt er lächelnd. Er hat schon Gepäckträger für Bikes konstruiert, für die überhaupt keine vorgesehen waren oder Teile zweckentfremdet, um einem Kunden eine sichere Halterung für eine Fahrradkupplung zu bauen. Der direkte Kontakt und das unmittelbare Feedback der Kunden sind ihm wichtig. „Es ist ein superschönes Gefühl, wenn den Menschen meine Arbeit gefällt und sie mir das auch sagen.“

Neues Mountainbike für Lina

Arne Weider zeigt Christiana, Max und Lina Alrutz (v. l.) das neue Rad. Foto: Christoph Mischke

Velo-Voss in der Langen-Geismar-Straße 73 ist meine nächste Station. Vor dem Geschäft erklärt Mitarbeiter Arne Weider der achtjährigen Lina gerade das neue Scott-Mountainbike, das sie sich für eine Probefahrt ausgesucht hat. Mama Christiana Alrutz und Linas Bruder Max (6) hören aufmerksam zu. Danach drehen sie die ersten Runden auf dem benachbarten Parkplatz. Ich habe ein gutes Gefühl, dieses Rad wird es sicher. Vor dem Geschäft treffe ich Daniel Stunz. Er ist bei Velo-Voss für den Ein- und Verkauf von E-Bikes, oder Pedelecs, wie man sie korrekt nennt, verantwortlich. Er ist braungebrannt und sichtlich gut gelaunt, denn er hat in den vergangenen Tagen eine Menge Bikes verkauft.

Von Dransfeld mit dem Rad zur Arbeit

Bike-Suche: Norbert Lossau und Tochter Klara haben die Qual der Wahl. Foto: Christoph Mischke

Kopfschutz: Helme in zahllosen Formen und Farben. Foto: Christoph Mischke

Seit zehn Jahren arbeitet Daniel in der Fahrradbranche. Er ist, wie er mir glaubhaft versichert, passionierter Radfahrer und besitzt weder Führerschein noch Auto. Für meinen Lebensentwurf zwar undenkbar, aber ich habe ungeheuren Respekt vor unmotorisierten Menschen. „Ich fahre jeden Tag von Dransfeld mit dem Rad zur Arbeit und abends auch wieder zurück“, erzählt er mir lachend. Daniel zieht das Absperrband zur Seite und wir betreten den Verkaufsraum. „Max. vier Personen im Geschäft“, sagt das laminierte Schild an der Tür. Funktioniert, denn außer mir sind nur noch Norbert Lossau und seine Tochter Klara (14) zwischen den Rädern unterwegs. Klara, die gerne in unwegsamem Gelände fährt, braucht ein nämlich ein größeres Mountainbike und hat nun die Qual der Wahl.

Kompetenz durch Erfahrung

E-Bike-Spezialist: Daniel Stunz, Verkäufer bei Velo-Voss. Foto: Christoph Mischke

„Wir machen zur Zeit nur Beratung nach Terminvereinbarung“, erklärt mir Daniel. „Kunden, die ein Premium-Pedelec erwerben möchten, erwarten das und das ist auch gut so.“ Bei Daniel sind sie gut aufgehoben, denn er kennt viele Komponenten eines E-Bikes nicht nur durch den Hersteller, sondern auch buchstäblich aus eigener Erfahrung. Beim Anblick der vielen unterschiedlichen Elektro-Fahrräder frage ich mich, ob denn überhaupt noch „normale“ Räder verkauft werden. „Das Verhältnis“, so Daniel, „hat sich im Moment bei 50:50 eingependelt.“

Ausführliche Beratung

Feinschliff vor dem Laden (v. l.): Thomas Oelze und Hanno Beinhorn. Foto: Christoph Mischke

Hanno Beinhorn hat heute sein erstes E-Bike gekauft, bei Oelles Bikeservice in der Jüdenstraße 4, gleich neben dem Jacobi-Kirchhof. Inhaber Thomas Oelze steht, nach ausführlicher Beratung, gerade mit dem Senior vor dem Laden, um ihm letzte Kleinigkeiten zu erklären. Beinhorn ist mit dem mattschwarzen Giant-Rad vorher etliche Proberunden durch die City gefahren. „Fährt“, beantwortet er meine Frage, wie es ihm gefällt, knapp und mit einem Grinsen. Fix noch ‘ne Tasche für das schwere Schloss an den Gepäckträger gebastelt und Hanno rauscht los nach Groß Ellershausen, wo er wohnt. “Giant” ist immerhin der weltgrößte Fahrradhersteller und meine Hauptmarke”, sagt Thomas.

Drei Mechaniker und eine Auszubildende

Große Auswahl: Räder und Markenzubehör. Foto: Christoph Mischke

Vor 12 Jahren hat „Oelle“ seinen Fahrrad-Laden mit Werkstatt eröffnet. „Mensch, wo wir gerade davon reden“, stutzt er, „vor 20 Jahren habe ich meinen Meister gemacht. Noch für Motorräder und Fahrräder zusammen“, erinnert er sich. „Das war echt schwer, aber heute ist das ja getrennt.“ Wie viele Zweiradmechaniker er im Lauf der Zeit ausgebildet hat, weiß er nicht mehr so genau, „aber es waren etliche.“ Derzeit beschäftigt Thomas drei feste Zweiradmechaniker und eine Auszubildende. Und die haben gut zu tun, wie ich sehe.

Federgabel- und Dämpferservice

Größter Fahrradhersteller: “Giant” ist Oelles Hauptmarke. Foto: Christoph Mischke

„Wir machen alles“, sagt Thomas, „Reifen, Bremsen, Federgabel- und Dämpferservice oder auch die komplette Instandsetzung, vorausgesetzt, das macht noch Sinn. Für Wartung und Reparaturen muss kein Termin gemacht werden, aber es kann sein, dass Kunden ein wenig warten müssen. Wer ein Rad kaufen möchte, sollte in diesen Zeiten allerdings vorher anrufen. Ganz gleich, ob einfaches City-Bike, Pedelec oder Highend-Sportgerät, die gründliche Beratung erfordert Zeit, die gut investiert ist.

Mehr Platz und mehr Auswahl

Teamwork (v. l.): Maik, Thomas, Jan und Massao von der Fahrradgarage. Foto: Christoph Mischke

2007 hat Massao Wolf seine Fahrradgarage Gleichen in Rittmarshausen eröffnet. 2018 ist er nach Göttingen umgezogen, in die Von-Ossietzky-Straße 1. Mehr Mitarbeiter, mehr Platz, mehr Auswahl und noch schnellerer Service heißt die Devise seitdem. „Ich bin seit 1989 passionierter Mountainbiker“, berichtet mir Massao, „und habe die Werkstatt in Rittmarshausen seinerzeit aus dem Hobby heraus eröffnet.“ In Göttingen betreibt er den Verkauf und die Werkstatt mit fünf Mitarbeitern, davon ein Auszubildender zum Zweiradmechatroniker, Fachrichtung Fahrradtechnik.

Highend-Bikes für Spezialisten

Für Spezialisten: Highend-Bike von Liteville in der Ausstellung. Foto: Christoph Mischke

„Unser Portfolio“, erklärt der Diplom-Ingenieur, „gliedert sich in zwei Sparten. Zum einen bieten wir Citybikes, Mountainbikes, Pedelecs und Kinderräder für Otto Normalradfahrer an. Der zweite Bereich sind Highend-Mountainbikes für Spezialisten, sowohl im konventionellen, als auch im E-Sektor und das dürfte in Göttingen einmalig sein.“ Zwei dieser Highend-Bikes, von Liteville und Santa Cruz, stehen im Schaufenster. Als Gelegenheits-Radfahrer muss ich heftig schlucken, als ich die hoch vierstelligen Preisschilder lese. Massao erklärt dem Laien, wie diese Preise durch die individuelle Fertigungsqualität, die verwendeten Materialien, wie beispielweise Carbon, und den verbauten hochwertigen Komponenten zustande kommen.

Bedarfsgerechte Anpassung für Liegeräder

Korrektes Drehmoment: Maik installiert eine Hinterbau-Schwinge. Foto: Christoph Mischke

Eine weitere Besonderheit hat die Fahrradgarage zu bieten: Spezialräder wie beispielsweise dreirädrige Liegeräder von Hase Bikes oder HP Velotechnik. „Wir vertreiben sie nicht nur für Normalnutzer, sondern auch mit bedarfsgerechten Anpassungen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ich habe solche Räder schon oft gesehen und mich gefragt, ob sie nicht schwierig zu fahren sind. „Absolut nicht“, erklärt Massao, „das ist wie auf dem Sofa zu sitzen.“

Fahrradläden für alle Bedürfnisse

Niederländische Verhältnisse: Fahrrad-Parkplatz am Bahnhof. Foto: Christoph Mischke

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen willkürlich ausgewählten Geschäften eine gewisse Bandbreite der Göttinger Fahrradladen-Landschaft darstellen. Wenn ihr die ganz große Auswahl sucht, gebt einfach „Fahrradläden Göttingen“ in die Suchmaschine eures Vertrauens ein, und ihr findet sicher ein Geschäft, das euren Bedürfnissen entspricht.

Über Kommentare zu unseren Blog-Beiträgen freuen wir uns jederzeit. Schickt uns dazu gerne eine Nachricht auf unserer Mein Göttingen Facebook-Seite.

Christoph Mischke

Ich bin in "Chöttingen cheboren", so wie es wohl Schorse Szültenbürger in seinen vergnügten Geschichten in Göttinger Mundart geschrieben hätte. Ich hatte immer das Glück in meiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können und halte es mit dem Historiker August Ludwig von Schlözer, der sagte: "Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita." (Außerhalb Göttingens kann man nicht leben, wenn aber doch, dann nicht so gut).
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