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Radsport in Göttingen – eine Erfolgsstory

29. August 2019
Göttingen fiebert einem besonderen Ereignis entgegen: Die „Deutschland-Tour 2019“ (#DeineTour #DeutschlandTour) kommt in die Stadt. Nicht das erste Radsport-Ereignis, das in Göttingen stattfindet, aber das bisher bedeutendste. 2003 bis 2008 machte hier schon die Niedersachsen-Rundfahrt Station und alljährlich treffen sich die Teilnehmer*innen zum Jedermann-Rennen „Tour d’Energie“. Doch bis Radcracks oder „Jedermänner“ (und –frauen!) die Ziellinie überqueren […]

Göttingen fiebert einem besonderen Ereignis entgegen: Die „Deutschland-Tour 2019“ (#DeineTour #DeutschlandTour) kommt in die Stadt. Nicht das erste Radsport-Ereignis, das in Göttingen stattfindet, aber das bisher bedeutendste. 2003 bis 2008 machte hier schon die Niedersachsen-Rundfahrt Station und alljährlich treffen sich die Teilnehmer*innen zum Jedermann-Rennen „Tour d’Energie“. Doch bis Radcracks oder „Jedermänner“ (und –frauen!) die Ziellinie überqueren können, gibt es viel zu organisieren. In Göttingen übernimmt diese Aufgaben die Göttinger Sport und Freizeit GmbH (GöSF), die auch für die Tour d’Energie verantwortlich zeichnet. Was liegt da näher, als mit den Event-Verantwortlichen Alexander Frey, Jonas Stechmann und Daniel Koch zu sprechen? Und weil ich dabei auch viel von der Radsportbegeisterung in Göttingen jenseits von Großereignissen erfahre, möchte ich darüber noch ein bisschen mehr wissen. Also treffe ich mich anschließend mit Timo Holloway, der in besonderer Weise für das Thema „brennt“.

 

Das lokale GöSF-Orga-Team (v.l.): Jonas Stechmann, Alexander Frey und Daniel Koch. Foto: GöSF

Tour d’Energie ist teilnehmerstarkes Event

Radsportveranstaltungen haben also in Göttingen Tradition. Als 2003 das Stadtjubiläum „1050 Jahre Göttingen“ gefeiert werden sollte und der amtierende Oberbürgermeister noch ein passendes Sport-Highlight suchte, kam die Niedersachsen-Rundfahrt gerade recht, um diese Lücke zu füllen. Und weil auch der Breiten-Radsport seinen Platz haben sollte, wurde zunächst parallel zur Niedersachsen-Tour, ab 2009 dann separat, ein Jedermann-Radrennen veranstaltet. Mit den Jahren wurde daraus ein vielbeachtetes und mit 3.500 Fahrer*innen teilnehmerstarkes Event, die „Tour d’Energie“ (TdE). In diesem Jahr wurde sie zum 15. Mal veranstaltet, aber sie ist, wie mir Alexander Frey erklärt, kein Selbstläufer. 2/3 der Aktiven sind zwar „Wiederholer“, aber 1/3 müssen jedes Jahr neu für das Rennen gewonnen werden. „Das ist nicht ganz einfach, weil die TdE früh im Jahr stattfindet und dafür in der wettertechnisch schlechten Jahreszeit trainiert werden muss“, erfahre ich. Trotzdem können die Verantwortlichen auf viele Teilnehmer*innen aus der Stadt und dem näheren und weiteren Umland auf und an der Strecke zählen. Das kommt nicht von ungefähr.

Rund 3.500 Fahrer*innen starten bei der Tour d’Energie. Foto: Markus Stera

Sportlicher Ehrgeiz und viel Spaß: die Tour d’Energie. Foto: Sportograf

Nachwuchsförderung: Göttingen verzeichnet Zuwächse  

„Göttingen ist der einzige Standort in Niedersachsen, wenn nicht gar bundesweit, wo Radsportvereine Zuwächse verzeichnen“, zitiert Frey einen Repräsentanten des Niedersächsischen Radsportverbands. Einen beachtlichen Anteil am Radsport-Boom in Göttingen hat der Tuspo Weende. „Die Mitgliederzahl in der Abteilung Radsport hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht“, weiß Timo Holloway, der sich beim Tuspo seit Jahren ehrenamtlich für das Radfahren engagiert. Auch wenn er selbst erfolgreich als Amateur Radrennen gefahren ist, gehört seine Leidenschaft dem Breitensport und hier insbesondere dem Nachwuchs im Alter von drei bis 18 Jahren. Wenn er von Radaktionen mit Kindern und Jugendlichen, mehrtägigen Ausflügen oder dem Wettbewerb um Göttingens radsportlichste Schulklasse erzählt, sieht man ihm die Begeisterung an. Zwei Dinge sind ihm besonders wichtig: das Gemeinschaftserlebnis und das Thema Sicherheit. Letzteres steht auch schon bei den Kleinsten auf dem Programm, zum Beispiel, wenn er zusammen mit Jonas Stechmann Kinder ab Jahrgang 2014 auf die Taggi-Tour vorbereitet, die im Rahmen der Tour d’Energie stattfindet.

Ausflug zum Steinhuder Meer: der Nachwuchs des Tuspo Weende. Foto: Tuspo Weende

Nachwuchsförderung steht beim Tuspo Weende hoch im Kurs. Foto: Tuspo Weende

Ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Radsportbegeisterung, für den ebenfalls der Tuspo Weende verantwortlich zeichnet, ist unbestritten die Wiedereröffnung der Radrennbahn im Mai 2011. Viele Jahre hatte sie brachgelegen, aber dank des unermüdlichen Einsatzes von Holger Buch, Leiter der Radsport-Abteilung des Tuspo Weende, und unter Einbeziehung vieler Unterstützer und Sponsoren konnte die Bahn im Rahmen eines Vereinsprojekts in Eigenregie grundsaniert werde. Heute bietet sie Radsportler*innen von Kindesbeinen an sichere Trainingsmöglichkeiten abseits des Straßenverkehrs. Vergleichbare Bahnen gibt es in Niedersachsen nur noch in Hildesheim und Hannover. Vor so viel Engagement ziehe ich den (virtuellen) Hut.

Gewaltiges Projekt: In Eigenarbeit und mit Spendern und Sponsoren sanierte der Tuspo Weende…

… die Radrennbahn am Sandweg, die am 21. Mai 2011 wieder eröffnet wurde. Fotos: Ingrid Djakou

Etappenort: Die Deutschlandtour kommt nach Göttingen

Der Radsportboom in Göttingen und der gute Ruf der Tour d’Energie mag die Veranstalter der Deutschland–Tour dazu bewogen haben, die Stadt 2019 als Ziel- und Startort vorzusehen. Die Anfrage erreichte die GöSF im Dezember 2018. ‚Ganz schön sportlich, ein solches Großevent kurzfristig in den jährlichen Sport-Veranstaltungskalender aufzunehmen‘, denke ich mir. Jonas Stechmann bestätigt meinen Eindruck: „Am Wochenende vor der Deutschland-Tour findet der Göttinger Stadtwerke-Volkstriathlon statt. Da sind die GöSF-Mitarbeiter und viele Helfer bereits im Einsatz“. Aber die Chance, Etappenziel der Deutschland-Tour und damit des wichtigsten deutschen Straßenradsport-Rennens zu sein, wollte man sich dann doch nicht entgehen lassen. Die Bedeutung der Tour für die Stadt erkannte auch die Politik, die Anfang 2019 die notwendigen Beschlüsse fasste und dadurch die Beteiligung ermöglichte.

Hochkarätig: Göttingen ist Ziel- und Startort der Deutschlandtour. Foto: Deutschlandtour

Hochprofessionelle Veranstalter

Auf die GöSFler kam damit eine Menge Arbeit zu, in Kooperation mit vielen Akteur*innen vor Ort, aber vor allem auch mit dem Veranstalter, dem französischen Tour-de-France-Organisator Amaury Sport Organisation in Kooperation mit dem Bund Deutscher Radfahrer. Das hört sich spannend an und ich bin neugierig, wie die Zusammenarbeit funktioniert.

„Es wird viel telefoniert und einmal monatlich gibt es ein persönliches Treffen“, sagt Daniel Koch. Natürlich profitieren die Mitarbeiter der GöSF von der Zusammenarbeit mit einem so hochprofessionellen Veranstalter. Es fallen Stichworte wie: Kommunikation Richtung Bevölkerung, Aufklärung über die Verkehrssituation, Kartenerstellung und Plakatierung an der Rennstrecke. Jonas Stechmann bringt es auf den Punkt: „Wir bekommen viel Handwerkszeug geliefert, das wir dann bei unseren Veranstaltungen einsetzen können“, sagt er und fügt verschmitzt lächelnd hinzu „aber in vielen Bereichen kochen die auch nur mit Wasser.“

 

Der Raps ist verblüht, die Begeisterung bleibt: Radsport in und um Göttingen. Foto: Markus Stera

Ohne zahlreiche Helfer*innen nicht denkbar

Was es alles zu tun gibt, lässt sich an dieser Stelle nicht annähernd beschreiben. Es gibt viele Abstimmungsgespräche, unter anderem mit den Verkehrsbetrieben, der Polizei und der Feuerwehr. „Wichtig“, sagt Alexander Frey aus Erfahrung, „ist auch der gute Kontakt zur Stadtverwaltung, zum Beispiel wenn es um Straßensperrungen geht“. Damit ich einen Eindruck davon bekomme, was so alles auch noch in letzter Minute passieren kann, erzählt er die Anekdote, wie er am Tag einer Niedersachsenrundfahrt den Zielbereich inspizierte. Dabei stieß er auf einen nicht unerheblichen, bisher aber unbemerkten Riss quer über die Straße. Ein Anruf beim städtischen Bauhof genügte, die Kollegen kamen, füllten den Riss auf und verschwanden kurz bevor die ersten Fahrer zum Zielsprint ansetzten.

Ganz wichtig bei einem Straßen-Radrennen sind die Helfer*innen, die angeworben werden müssen. Ohne sie wäre ein solches Event nicht denkbar. Bei der Tour d’Energie sind es circa 200, davon 160 direkt an der Strecke. Viele kommen aus Radsportvereinen und von den Freiwilligen Feuerwehren. Andere melden sich, weil sie einfach Lust haben, Teil der Veranstaltung zu sein. Außerdem sind natürlich noch Rettungssanitäter und Polizei im Einsatz. „Bei der Deutschlandtour werden nicht ganz so viele Helfer benötigt“, erklärt Daniel Koch. Die GöSF ist in diesem Fall nur für deren Einsatz im Stadtgebiet zuständig. Die Sicherung an den Kreisstraßen wird vom Veranstalter der Tour organisiert.

Einsatz: Ohne Helfer, wie hier bei der Tour d’Energie 2019, geht es nicht. Foto: Jan Vetter

Begegnung mit Manuel Buchmann

Ich bin mir sicher: Wenn das Fahrerfeld des bedeutendsten deutschen Etappenrennens Göttingen erreicht, wird wieder alles klappen. Für viele Radsportfans wird die Begegnung mit den 15 weltbesten Teams, und allen voran mit Manuel Buchmann, Vierter der diesjährigen Tour de France, zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Aber nicht nur die eingefleischten Fans kommen auf ihre Kosten. Die Deutschlandtour bietet neben dem Profi-Radsport eine Menge Programm für die ganze Familie, so zum Beispiel bei der „Kinder+Sport mini tour“. Deren Highlight ist die Bike Parade, bei der der Nachwuchs zwischen sechs und 12 Jahren, begleitet von Rad-Legende Jens Voigt, einen Rundkurs auf der Rennstrecke absolviert und so zu einem Teil eines richtigen Radrennens wird. Und auch die zwei- bis fünfjährigen sind beim Laufradrennen auf den letzten 100 Metern der Profistrecke unterwegs.

Kurze auf Kurs: Die Deutschlandtour bietet auch Programm für Kinder. Foto: Tuspo Weende

Fahrradfreundliches Göttingen

Aber bei der ganzen Euphorie für das Ausnahmerennen sollte man den Alltag nicht ganz außer Acht lassen. „Göttingen ist nicht nur radsportbegeistert, sondern vor allem auch fahrradfreundlich,“ beschreibt Daniel Koch die Situation in der Stadt und verweist auf den aktuellen Fahrradklima-Test des ADFC, der aktuell alle zwei Jahre als „Zufriedenheitsindex der Radfahrenden“ durchgeführt wird. Dort belegte Göttingen in der Kategorie Spitzenreiter den ersten Platz als fahrradfreundlichste Stadt unter den Städten vergleichbarer Größe. Das ist sicher auch ein Ergebnis der Radverkehrsförderung, die in den letzten Jahren viele Verbesserungen gebracht hat. Der Ausbau des Uni-Radroutennetzes, die Neuordnung der Parksituation am Bahnhof, die Sanierung von Fahrradwegen, die Ausweisung von Fahrradstraßen, die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern in Stadtbussen und die Fertigstellung des bundesweit ersten e-Radschnellwegs sind hierfür nur einige Beispiele.

Das Thema Radfahren begeistert in Göttingen, egal ob man aktiv oder passiv dabei ist. Das habe ich bei meinen Gesprächen eindrücklich erfahren. Natürlich gibt es für mich daraus nur eine Konsequenz: Öfter mal wieder auf’s Rad und das soll nicht nur ein guter Vorsatz bleiben.

Fahrradfreundlich: Räder sind im Göttinger Stadtbild allgegenwärtig. Foto: Christoph Mischke

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Angelika Daamen

Zum Studium bin ich nach Göttingen gekommen und hier „hängengeblieben“. Die Stadt ist schon lange zu meiner Wahlheimat geworden. Ich mag das Leben hier, das studentische Flair, das kulturelle Angebot, die Umgebung – einfach (fast) alles. Nur die typische „Göttinger Krankheit“, das Nörgeln, die mag ich nicht. Aber die vielen Geschichten, die sich mit Göttingen verbinden. Und ich bin gespannt, was es noch alles zu entdecken gibt.
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