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Speed, Spaß und sirrende Seile

10. Januar 2019
Wer bei „Sport meets Music“ zu Gast war oder regelmäßig die Heimspiele der BG Göttingen besucht, hat sie sicher schon erlebt, die Rope Skipper des TV Roringen. So schnell der Bundesliga-Basketball auch sein mag, die Mädchen und Jungen an den Seilen sind schneller – und zwar um einiges. Neben den Stars Cheerleadern begeistern sie die […]

Wer bei „Sport meets Music“ zu Gast war oder regelmäßig die Heimspiele der BG Göttingen besucht, hat sie sicher schon erlebt, die Rope Skipper des TV Roringen. So schnell der Bundesliga-Basketball auch sein mag, die Mädchen und Jungen an den Seilen sind schneller – und zwar um einiges. Neben den Stars Cheerleadern begeistern sie die Zuschauer mit Highspeed während der Auszeiten oder in den Viertelpausen. Was in der Show so locker und leicht aussieht, erfordert sicher Kraft und Ausdauer. Ein guter Grund für mich, die Rope Skipper einmal beim Training in der Sporthalle der Grundschule Herberhausen zu besuchen.

Training der Rope Skipper: Kraft, Kondition und Koordination sind gefragt. Foto: Christoph Mischke

Schwinger und Springer

Als ich die Halle betrete, hat der Übungsabend bereits begonnen. Eben ist das mehrminütige Aufwärmtraining zu Ende gegangen. In den Gesichtern der Springerinnen und Springer, zehn Mädchen und zwei Jungen sind heute dabei, ist die vorangegangene Anstrengung deutlich zu lesen. Nach einer kurzen Pause zum Durchatmen und zum Lockern der Muskeln geht es weiter. Ich versuche, mich zu orientieren und gebe mir beim Fotografieren Mühe, den Schwingern und Springern bei ihren dynamischen Übungen nicht im Weg zu stehen. Aus Respekt vor den sirrenden Seilen wahre ich einen gebührenden Abstand. Übungsleiterin Astrid Reinhardt gibt ebenfalls auf mich Acht und versorgt mich neben ihren Aufgaben mit spannenden Informationen.

Akrobatik: Denzel beim Freestyle-Training. Foto: Christoph Mischke

Viel Tempo und Druck

Viele Übungen laufen in der Halle parallel und ich habe meine liebe Not den Durchblick zu behalten. Um mich herum pfeifen die Seile durch die Luft und durchdringen sogar die laute Musik für das Freestyle-Training. Aus einem großen Stapel CDs wählt Reinhardt die Titel mit 135 beats per minute (bpm) aus. Das funktioniert sogar auf dem kleinen CD-Player, der die Halle beschallt. „Wir könnten theoretisch auch zu den Egerländern springen“, sagt die Übungsleiterin lachend, „aber das wäre wohl nicht halb so sehenswert. Außerdem brauchen wir Musik mit viel Tempo und Druck.“

Eingespieltes Team: Trainieren für den Double Dutch Pair Freestyle. Foto: Christoph Mischke

Positionswechsel bei „switch“

Drei Rope Skipper trainieren gerade den „Double Dutch Speed“. Zwei Schwinger bewegen zwei lange Seile gegengleich im Kreis, während der Springer in leicht gebückter Haltung darin läuft. Er muss im Laufschritt abwechselnd mit dem rechten und linken Fuß über die Seile springen. Gezählt wird, wie oft der rechte Fuß innerhalb von 45 Sekunden den Boden berührt. Astrid stoppt die Zeit. Nach vier Durchläufen wechseln Springer und Schwinger auf ihr Kommando „switch“ ihre Positionen. Der niedersächsische Rekord liegt bei 504 Sprüngen, wobei nur das Aufkommen des rechten Fußes gezählt wird. Der Wahnsinn, mir wird alleine beim Zuschauen schon warm.

Synchron: Exakte Koordination im Vierer-Team. Foto: Christoph Mischke

Training für Landesmeisterschaften

Während des Übungsabends trainieren alle Springerinnen und Springer neben den Teamübungen nacheinander für ihre Einzelwettkämpfe im Freestyle. „Momentan steht bei uns das Einzeltraining im Fokus“, erklärt mir Astrid, weil wir uns auf die Landesmeisterschaften am 19. Januar in Osnabrück vorbereiten.“ Schon im September des vergangenen Jahres hatten sich die Wettkampfspringer des TV Roringen für diesen Wettbewerb qualifiziert. Ich staune, mit welcher Schnelligkeit, Koordination, Kraft und Kondition die jungen Menschen an den Seilen zugange sind und dabei augenscheinlich großen Spaß haben. Astrid kommentiert die Leistungen der Springer zurückhaltend, gibt hier und da Tipps, was in Technik, Performance, Haltung oder Rhythmik noch verbessert werden kann.

Jump: Sieht federleicht aus, erfordert aber viel Kraft. Foto: Christoph Mischke

Für das Auge kaum sichtbar

Wer gerade nicht an der Reihe ist, absolviert etwas abseits sein ganz individuelles Training. Irgendetwas gilt es schließlich immer zu verbessern. Denzel arbeitet gerade an seinem „Triple Under“, einer echt atemberaubenden Wettkampfdisziplin. Der Springer muss bei jedem Sprung das Seil dreimal unter den Füßen durchschlagen und so viele Sprünge machen, wie er schafft – ohne Zeitlimit. „Wenn es einmal hakt, dann ist es halt vorbei“, kommentiert Astrid lakonisch, „dafür sorgen die Kampfrichter.“ Für das Auge kaum sichtbar rotiert das dünne Stahlseil mit irrem Speed sirrend um Denzels Körper, kerzengerade scheint er in der Luft zu stehen. Erst nach 71 Sprüngen hakt es bei ihm und ich lehne Astrids Angebot, es selbst einmal zu versuchen, dankend ab. Astrids Tochter Svenja hält, so ganz nebenbei bemerkt, mit 148 Sprüngen den niedersächsischen Rekord im „Triple Under“.

Kaum zu erkennen: Sirrendes Stahlseil beim “Triple Under”. Foto: Christoph Mischke

Stattliche Erfolgsbilanz

Derzeit zählt die Rope-Skipping-Abteilung des TV Roringen 40 aktive Mitglieder in allen Altersklassen, von denen sich 25 das Wettkampfspringen auf die Fahne geschrieben haben. Die Erfolge sind beachtlich, stellt die Abteilung doch eine Vize-Europameisterin, eine Bundesfinalsiegerin, neun Landesmeister und 18 Bezirksmeister. Das ist eine stattliche Bilanz, vor allem, wenn man bedenkt, dass es die Sparte in Roringen erst seit knapp 15 Jahren gibt.

Alle Altersklassen: Jeder gibt bei Training und Wettkampf sein Bestes. Foto: Christoph Mischke

Rope Skipping geht überall

Jeder in der Halle gibt sein Bestes, ist mit vollem Einsatz, aber auch mit viel Herzblut bei der Sache – das spürt sogar der Beobachter. Aber was ist denn nun das eigentlich Faszinierende am Rope Skipping? „Es geht einfach fast überall“, schwärmt Astrid. „Unser Sportgerät passt in fast jede Tasche und Einsteigerseile sind im Rahmen des Taschengeldes finanzierbar. Die ersten Lernerfolge für Einsteiger stellen sich schnell ein und dann macht es einfach nur noch Spaß.“ Das klingt prima, aber für mich selbst werde ich dieses akrobatische Seilspringen sicher nicht mehr entdecken. Ich verlasse die Sporthalle mit großem Respekt vor diesen Leistungen. Vielleicht komme ich noch einmal wieder, denn, wie Astrid sagt: „ Es gibt noch so viel über unseren tollen Sport zu berichten.“ Wer jetzt neugierig geworden ist, bekommt auf der Homepage des TV Roringen unter https://tvroringen.de/rope-skipping/ weitere Informationen.

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Christoph Mischke

Ich bin in "Chöttingen cheboren", so wie es wohl Schorse Szültenbürger in seinen vergnügten Geschichten in Göttinger Mundart geschrieben hätte. Ich hatte immer das Glück in meiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können und halte es mit dem Historiker August Ludwig von Schlözer, der sagte: "Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita." (Außerhalb Göttingens kann man nicht leben, wenn aber doch, dann nicht so gut).
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