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Auf Motivjagd in Göttingen

20. Juni 2019
Göttingen ist mit seiner pittoresken und weitgehend unzerstörten Altstadt ein beliebtes Touristenziel. Täglich sehe ich zahlreiche Besucher durch die Stadt bummeln – allein, zu zweit, in kleinen Gruppen oder mit vielen anderen auf geführten Themen-Rundgängen, wie sie die Tourist-Information anbietet. Natürlich wollen sich die Gäste Erinnerungen an ihren Besuch mitnehmen, häufig in Form von Fotos. […]

Göttingen ist mit seiner pittoresken und weitgehend unzerstörten Altstadt ein beliebtes Touristenziel. Täglich sehe ich zahlreiche Besucher durch die Stadt bummeln – allein, zu zweit, in kleinen Gruppen oder mit vielen anderen auf geführten Themen-Rundgängen, wie sie die Tourist-Information anbietet. Natürlich wollen sich die Gäste Erinnerungen an ihren Besuch mitnehmen, häufig in Form von Fotos. Dabei folgen sie meistens den üblichen Laufwegen und begnügen sich mit einem Schnappschuss von den klassischen Motiven wie dem Alten Rathaus und dem Gänseliesel, den Innenstadtkirchen oder schönen Fachwerkhäusern wie der Junkernschänke in der Barfüßerstraße oder dem Schröderschen Haus in der Weender Straße.

Perspektivwechsel

Fachwerkidylle: Eckhaus am Papendiek. Foto: Christoph Mischke

Detail: Das Schrödersche Haus in der Weender Straße. Foto: Christoph Mischke

Manchmal allerdings reichen schon ein paar Schritte zur Seite oder einige Treppenstufen hoch aus, um einen spannenden Perspektivwechsel zu erreichen. Auch in die Hocke zu gehen erschließt manch‘ ungewöhnlichen, reizvollen Blickwinkel, genauso wie die Suche nach einem Vordergrund, der dem Bild die nötige Tiefe verleiht. Die schmalen Seitenstraßen und der fast vollständig erhaltene Stadtwall bieten oft zauberhafte Aus-, Ein- oder Durchblicke, die dem allzu eiligen Gast verborgen bleiben.

Golden: Das Pferd bewirbt Garagen-Stellplätze in der Oberen Karspüle. Foto: Christoph Mischke

Und wer offenen Auges und ohne Zeitstress durch die Straßen schlendert, kann an den Hausfassaden hübsche Details erkennen. Auch ich, als gebürtiger Göttinger, entdecke auf meinen Spaziergängen immer wieder neue Motive, die ich so vorher noch nie wahrgenommen habe. Folgt mir auf einen kleinen Foto-Streifzug durch meine Heimatstadt. Wer nicht ortskundig ist, und auf eigene Faust durch die Stadt bummeln möchte, kann sich in der Tourist-Information am Markt einen Innenstadtplan geben lassen.

 Zur blauen Stunde

Strahlt zu besonderen Anlässen: Der Vier-Kirchen-Laser am Markt. Foto: Christoph Mischke

Fangen wir der Einfachheit halber auf dem Marktplatz an. Natürlich wollen alle ein Foto vom Gänseliesel mit nach Hause nehmen, ist ja schließlich das Wahrzeichen der Stadt. Am besten gelingt euch das in der Morgen- und Vormittagssonne. Wer ein bisschen Geduld mitbringt, wird zu dieser Zeit auch einige unserer Stadttauben im oberen Brunnenbecken baden sehen. Ein durchaus reizvolles Fotomotiv.

Tradition: Ein Doktorkuss für das Gänseliesel. Foto: Christoph Mischke

Angestrahlt: Das meistgeküsste Mädchen der Welt zur blauen Stunde. Foto: Christoph Mischke

Vielleicht ist ja auch gerade eine Doktorfeier im Gange und ihr könnt fotografieren, was unsere Liesel zum meistgeküssten Mädchen der Welt gemacht hat, der Doktor-Kuss. Dann solltet ihr den Promovierten, ihr erkennt ihn ja leicht am Doktor-Hut, vorher um Erlaubnis bitten. Was viele nicht wissen: Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Fassade des Alten Rathauses sowie das Gänsemädchen angestrahlt. Gerade zur blauen Stunde bieten sich dann aparte Effekte aus Licht und Schatten.

Der Ritter auf dem Dach

Bildschön: Die Weender Straße und St. Jacobi. Foto: Christoph Mischke

Wenn ihr weiter die Weender Straße in Richtung Norden flaniert, könnt ihr, ungefähr auf der Höhe von C&A, eine der schönsten Ansichten von Göttingen ablichten. Auf der rechten Seite reihen sich einige pastellfarbene Stadthäuser mit schönen Giebeln aneinander auf denen dann die Jacobikirche zu thronen scheint. Ein Motiv für die frühe Nachmittagssonne.

Frage der Perspektive: Der Edelstahl-Ritter und die Skulptur “Der Tanz”. Foto: Christoph Mischke

Etwas weiter auf der Kreuzung zur Theater-/Prinzenstraße, dem sogenannten Nabel steht die Skulptur „Der Tanz“ auf einem hellgrauen Granitsockel. Sie alleine ist schon ein hübscher Eyecatcher. Wer aber ein wenig mit Abständen und Höhen spielt, kann, bei entsprechender Position, durch die demaskierten Gesichter der Plastik einen silberglänzenden Edelstahl-Ritter entdecken, der auf dem Dach des Hauses Weender Straße 39 steht. Diese Kombination habe ich erst vor wenigen Wochen selbst entdeckt.

Wasserspeier und optische Täuschung

Von der Nordseite her angestrahlt: St. Jacobi zur blauen Stunde. Foto: Christoph Mischke

Optische Täuschung: Die Säulen von St. Jacobi verwirren das Auge. Foto: Christoph Mischke

Ein Stückchen weiter, die „Weender“ runter, steht St. Jacobi. Ihr 72 Meter hoher Turm, der bestiegen werden kann, ist das höchste Gebäude in der Altstadt. Diese Kirche ist von fast jedem Punkt Göttingens sichtbar und birgt von außen wie von innen unzählige Motive – von den Wasserspeiern an der Sandsteinfassade bis zu den optischen Täuschungen der Säulen im Kirchenschiff. Der Ausblick von oben ist natürlich spektakulär, erfordert aber stramme Waden für den Aufstieg. Einen wunderbaren abendlichen Blick auf die nur von der Nordseite beleuchtete Kirche habt ihr übrigens vom Ernst-Honig-Wall, in Höhe der Gewächshäuser des Alten Botanischen Gartens.

Traurige Historie: Das Synagogen-Denkmal von unten gesehen. Foto: Christoph Mischke

Für eine Erfrischung gut: Der Brunnen am Waageplatz. Foto: Christoph Mischke

Detailreich: Der Fries am Rohns’schen Badehaus. Foto: Christoph Mischke

Den Wall solltet ihr sowieso unbedingt umrunden. Auf dem schattigen grünen Weg um die Altstadt könnt ihr euch fotografisch austoben. Der Rundgang führt am Gauß-Weber-Denkmal, dem Bismarckhäuschen, der Odilienmühle, dem Hirtenbrunnen, dem ehemaligen Gefängnis und dem Synagogen-Denkmal, dem Waageplatz, dem Deutschen Theater und dem Rohns‘schen Badehaus vorbei. Sujets in Hülle und Fülle.

Gesichter an der Fassade

Hingucker: Figuren und Gesichter zieren das Audimax. Foto: Christoph Mischke

Einen ausgiebigen Foto-Stopp solltet ihr für den Alten Botanischen Garten einplanen, vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst. Aber Obacht: Die Pflanzenvielfalt im Freigelände und auch in den Gewächshäusern könnte die Kapazität eurer Speicherkarten sprengen, vorausgesetzt, ihr habt Freude an Flora und Fauna. Am West-Ausgang des Botanischen Gartens steht das Auditorium Maximum. Das von Friedrich Doeltz zwischen 1862 und 1865 im neugotischen Stil erbaute Hörsaalgebäude beherbergt seit 1987 die Kunstsammlung der Universität. An der Außenfassade werdet ihr zahlreiche Figuren und Gesichter entdecken, die zum Druck auf den Auslöser geradezu herausfordern.

Flora, Fauna und Kunst

Riesig: Das südamerikanische Mammutblatt im Botanischen Garten. Foto: Christoph Mischke

Aus Bronze: Günter Grass’ “Butt im Griff” vor der Paulinerkirche. Foto: Christoph Mischke

Damit ihr nicht ganz planlos durch die Stadt lauft, obwohl das ja auch seine Reize hat, möchte ich euch noch ein paar Straßen und Orte nennen, die ihr unbedingt besuchen solltet. Die schönsten Fachwerkhäuser, neben den eingangs genannten, findet ihr in der Kurzen Straße, der Langen Geismarstraße, der Johannisstraße und der parallel verlaufenden Paulinerstraße. Die Kunst im öffentlichen Raum in Form von Denkmälern, Brunnen, Stelen oder Skulpturen wird euch dabei stets begleiten. Von der „Göttinger Erhebung“ und dem „Lichtenberg,“ links und rechts neben dem Alten Rathaus, über den „Butt“ von Günter Grass vor der Paulinerkirche, bis zum „Mann am Schreibtisch“ im Börner-Viertel, dem Denkmal für Charlotte Müller, der ältesten Straßenhändlerin der Welt oder dem „Planetenweg“, der in der Goetheallee beginnt. Rund 50 Kunstwerke und ebenso viele Denkmäler stehen öffentlich im Stadtbereich, ihr werdet auf eurer Motivjagd also mit Sicherheit fündig.

Smartphone oder Spiegelreflex

Licht und Schatten: Sonnenuhr an der Marienkirche. Foto: Christoph Mischke

Froschperspektive: Das Denkmal für Charlotte Müller am Bahnhof. Foto: Christoph Mischke

Fernsicht: St. Johannis und St. Jacobi vom Kiessee aus. gesehen. Foto: Christoph Mischke

Viele Menschen fotografieren heute ausschließlich mit dem Handy, und die optisch gut ausgestatteten Smartphones sind in der Lage, zumindest bei ausgewogenen Lichtverhältnissen, passable Fotos zu machen. Ich setze, allein berufsbedingt, nur auf vollformatige Spiegelreflex-Kameras oder, wenn es etwas weniger Gepäck erfordert, auf leichtere Systemkameras mit Wechselobjektiven. Letztendlich soll es auch jeder nach seinem Können, seinen Qualitätsansprüchen oder seinem Geldbeutel entscheiden, womit er auf Fotopirsch geht. Hauptsache, ihr seid mit euren Ergebnissen zufrieden. Ich wünsche euch jedenfalls viel Erfolg bei euren fotografischen Entdeckungsreisen durch Göttingen.

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Christoph Mischke

Ich bin in "Chöttingen cheboren", so wie es wohl Schorse Szültenbürger in seinen vergnügten Geschichten in Göttinger Mundart geschrieben hätte. Ich hatte immer das Glück in meiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können und halte es mit dem Historiker August Ludwig von Schlözer, der sagte: "Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita." (Außerhalb Göttingens kann man nicht leben, wenn aber doch, dann nicht so gut).
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