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Essbare Löffel von Kulero
Startseite » Made in Göttingen » Start-ups: Nachhaltige Food-Innovationen aus Göttingen

Göttinger Start-ups: Nachhaltige Food-Innovationen

3. März 2022
Essbares Besteck, regionale Pilzfarmen und digitalisierte Landwirtschaft: In Göttingen gibt es einige Start-ups, die mit guten Ideen den Lebensmittelbereich nachhaltiger machen wollen.

Wie kann Konsum nachhaltiger werden? Wie funktioniert regionaler Anbau? Und wie entstehen Ideen, aus denen etwas Großes werden kann? Wir haben die Göttinger Start-up-Szene unter die Lupe genommen und mit einigen ambitionierten Gründer*innen über ihre Visionen für eine bessere Welt gesprochen.

Kulero

Essbares Geschirr und Besteck

Seit Juliane und Hemant 2019 Kulero gegründet haben, hat das ambitionierte Start-up Gründer-Team schon einiges mitgemacht: Von einer Teilnahme bei der TV-Show “Die Höhle der Löwen” bis zum Arbeitgeber für knapp 20 Mitarbeitende.

Juliane und Hemant haben Kulero 2019 gegründet.

Juliane und Hemant haben Kulero 2019 gegründet.

Foto: Kulero

Kulero nachhaltiges Picknick

Löffel, Becher, Trinkhalme und Schüsseln: Essbares Einwegbesteck für ein ganzes Picknick.

Foto: Kulero

“Hemant und ich sind beide engagierte Menschen”, sagt Juliane. Sie haben sich über eine Organisation für Freiwilligendienste kennengelernt. Mit Kulero verfolgen sie eine Mission: Sie wollen mit einer essbaren Zero-Waste-Alternative Einweggeschirr aus Plastikbesteck überflüssig machen und Müll vermeiden. “Unser Slogan ‘Benutz mich, verputz mich’ – das erklärt die Funktionsweise unserer Produkte schon ganz gut”, erklärt Juliane lachend. Ihr gemeinsames Ziel ist es, als Unternehmen weiter zu wachsen und den Impact auf dem deutschen und wenn möglich auf dem europäischen Markt zu vergrößern. Außerdem arbeiten sie weiter an neuen Ideen für essbare oder biologisch abbaubare Produkte.

Die Idee entstand auf einem indischen Festival

Die Idee, essbare Löffel herzustellen, hatte Hemant, als er mit seiner Familie in Indien ein Festival besucht hat. Als sie an einem der Food-Stände etwas zu Essen holen wollten, gab es kein Einwegbesteck mehr und sie bekamen stattdessen ein knuspriges Brot zum Löffeln. Das hat so gut funktioniert, dass er zusammen mit seinem Cousin, der Ingenieur ist, eine Produktionsstätte in Indien aufgebaut hat und seitdem seine eigenen Löffel backt.

Was Göttingen zum perfekten Standort macht

Juliane und Hemant sind für das Studium nach Göttingen gekommen und haben hier gute Bedingungen für eine Gründung gefunden. “In Hamburg oder Berlin geht man schnell unter als Start-up”, sagt Juliane. Solange es geht, wollen sie mit ihrem Unternehmen in Göttingen bleiben.

Besonders viel Freizeit bleibt den beiden neben der Start-up-Tätigkeit nicht. Juliane engagiert sich zusätzlich seit kurzem im Netzwerk FoodHyper, einem Projekt mit dem Ziel, Start-ups im Food-Bereich aus Niedersachsen besser zu vernetzen. Einen Tipp für Göttingen hat sie auch: “Die Göttinger Klimakarte finde ich super, das erzähle ich immer allen weiter.”

Symbiofoods

Regionaler Anbau von Edelpilzen

Was das Göttinger Start-up Symbiofoods macht, erklären Paul und Matthias, zwei der drei Gründer. Paul hat BWL studiert und Matthias kennt sich nach seinem Studium mit Biodiversität und Ökologie aus. “Unser Fokus liegt mittlerweile auf dem regionalen Anbau von Edelpilzen in unserer biozertifizierten Pilzfarm in Reinhausen”, erklärt Paul.

Symbiofoods züchtet Edelpilze.

Symbiofoods kultiviert Edelpilze in einer Indoor-Farm bei Reinhausen.

Foto: Symbiofoods

Matthias Mau, Paul Morawitz und Jannis Reis sind die Gründer von Symbiofoods.

Matthias Mau, Paul Morawitz und Jannis Reis sind die Gründer von Symbiofoods.

Foto: Symbiofoods

Das interdisziplinäre Gründer-Team macht Jannis komplett, der eine sogenannte Microgreenfarm mit aufgebaut und damit den Grundstein für Symbiofoods gelegt hat. “Wir haben uns gedacht: Wir sind handwerklich begabt, warum machen wir nicht auch sowas?”, erzählt Matthias. Seit 2021 setzen sie ihre Plan mit Symbiofoods um.

Start-up-Alltag meets Experimente und Forschung

Die drei haben viel experimentiert und an Produkten getüftelt, die einen Teil zur nachhaltigen Modernisierung der Landwirtschaft beitragen. Wie kann zum Beispiel das holzbasierte, vom Pilz durchwachsene Substrat weiterverwendet werden? Momentan wird es nur zum Düngen genutzt. Ihr aktuelles Ziel: Edelpilze wie den Kräuterseitling, der entsprechend verarbeitet auch als Fleischalternative verwendet werden kann, vor Ort ressourcenschonend anbauen und unter Verwendung von möglichst wenig Verpackungsmüll verkaufen. Dafür verhandeln sie mit regionalen Partner*innen, ab Mai 2022 soll es in den vor allem regionalen Verkauf der Pilze gehen. Denn: “Pilze müssen nicht aus Südkorea kommen”, erklärt Paul.

“Göttinger*innen legen Wert auf bewussten und nachhaltigen Konsum”

“Wir verfestigen uns hier in Göttingen. Der Anteil an Menschen, die bewusst und nachhaltig konsumieren wollen, ist groß”, sagt Paul, der gebürtig aus Göttingen kommt. Vor allem im Life-Science-Bereich ist das Engagement rund um Start-ups groß. Allerdings wäre laut den beiden im Food-Bereich noch eine bessere Vernetzung und themenspezifische Unterstützungsmöglichkeiten nicht schlecht. Auf die Frage, was in Göttingen noch besser werden kann, sagt Matthias: “Die sollten die gelben Säcke durch die gelbe Tonne ersetzen.” 

Agvolution

Klimaintelligente Lösungen für die Landwirtschaft

Andreas Heckmann hat Agrarwissenschaften in Göttingen studiert und ist “im Herzen Pflanzenbauer”, wie er selbst sagt. Seit er durch seine Abschlussarbeit auf die Idee gekommen ist, durch den Einsatz von Sensoren die Digitalisierung der Landwirtschaft voranzutreiben, ist sein Alltag ziemlich klischeemäßig so, wie man sich ein Start-up vorstellt: viel Arbeit, wenig Freizeit. Zusammen mit den Mitgründern arbeitet er bei Agvolution an klimaintelligenten, datenbasierten Lösungen.

Was machen die genau – und wie macht das die Welt besser?

Das Problem, mit dem sich Agvolution beschäftigt: Die Landwirtschaft ist wetterabhängig. Um ressourcenschonend anzubauen, braucht es eine besonders genaue Kenntnis der Bodenverhältnisse. Nicht nur, dass auf einer Ackerfläche verschiedene Bodenarten vorkommen können, die Beschaffenheit ändert sich auch ständig. Wie viel Wasser ist im Boden? Wie viel nimmt die Pflanze auf? Wie viel verdunstet?

Das Team von Agvolution entwickelt Sensoren, die genau diese Daten ermitteln können. Durch deren Messwerte in Kombination mit Wetter und Fernerkundungsdaten werden Modelle entwickelt. So soll der Anbau von Nutzpflanzen besser an das Klima angepasst und Risiken besser vorhersehbar gemacht werden für ein effizienteres Wachstum. Durch die Analyse der Bodendaten wird nicht nur weniger Wasser als wertvolle Ressource verschwendet, es sterben auch weniger Pflanzen durch unpassende Bewässerung.

Ein Team aus Idealist*innen

“Wir haben alle eine intrinsische Motivation und wollen Lösungen für ganz konkrete Probleme in unserem Fachbereich finden”, sagt Andreas. Seit der Gründung 2020 ist auch Agvolution gewachsen und Andreas Heckmann hat einige Start-up-Learnings mitgenommen. “Die zunächst geplante Entwicklungszeit kann man eigentlich immer mal zwei rechnen, wenn nicht sogar mal vier”, sagt er. Das Zukunftsziel ist der internationale Markt: Agvolution will Kooperationen etwa in Südafrika aufbauen und als Technologiepartner an Farm-Managementsystemen mitwirken.

So geht’s: Gründen in Göttingen

Wissenschaft und Start-ups

Die Forschung an der Universität spielt für die Start-ups eine maßgebliche Rolle. Nicht nur, dass sie dort Gründungsunterstützung erhalten. Viele finden hier auch ihren Schwerpunkt, entwickeln Ideen und lernen ihre Gründungspartner*innen kennen. Der SüdniedersachsenInnovationsCampus (kurz: SNIC) zum Beispiel ist eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Das sind die Tipps der Gründer*innen

Wenn ihr jetzt also von der Energie und dem Idealismus der Göttinger Food-Start-ups angesteckt wurdet, lasst euch nicht aufhalten. Hier ein paar Tipps der Gründer*innen:

“Wer nachhaltig gründet, muss sich fokussieren, aber immer im Kopf behalten, dass man die Welt nicht auf einmal retten kann.”

Paul Morawitz, Symbiofoods.

 

“Man muss sich schon in der Frühphase der Ideenfindung Hilfe holen und mit Leuten sprechen, immer offen sein und bleiben. Und Durchhaltevermögen braucht man auch.”

Andreas Heckmann, Agvolution

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