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Göttinger ArtWalk: Kunst im Schaufenster

23. Juni 2021
Wer in den vergangenen Tagen durch die City gebummelt ist, hat es vielleicht bemerkt. In vielen Geschäften und Schaufenster wird fleißig gewerkelt. Rund 40 Künstler*innen aus der Region sind dabei, ihre Werke in 50 Schaufenstern und Auslagen optimal zu positionieren, denn am Samstag, 26. Juni, startet der Göttinger ArtWalk. Bis zum 17. Juli könnt ihr […]

Wer in den vergangenen Tagen durch die City gebummelt ist, hat es vielleicht bemerkt. In vielen Geschäften und Schaufenster wird fleißig gewerkelt. Rund 40 Künstler*innen aus der Region sind dabei, ihre Werke in 50 Schaufenstern und Auslagen optimal zu positionieren, denn am Samstag, 26. Juni, startet der Göttinger ArtWalk. Bis zum 17. Juli könnt ihr euch Holz- und Steinskulpturen, abstrakte, gegenständliche, naturalistische und fotorealistische Malerei in verschiedensten Techniken und Formaten anschauen. Wir haben einige Kunstschaffende bei ihren Vorbereitungen begleitet.

ArtWalk in Göttingen

Noch nicht fertig bestückt: Auch im Leerstand Pauliner Straße 13 wird ausgestellt.

Die Idee zum ArtWalk ist ursprünglich aus der Corona-Not heraus entstanden. Die Göttinger Innenstadt war in den Lockdown-Phasen teils wie leergefegt. Künstler*innen warteten monatelang darauf, ihre Werke wieder ausstellen und öffentlich zeigen zu können. So ging es auch dem Göttinger Maler Andreas Handschuck, der die Idee zu diesem Ausstellungskonzept hatte, das sich über die gesamte Innenstadt erstreckt. „Meine letzte Ausstellung war 2019 in Berlin“, berichtet er „danach wurden alle meine Folgeausstellungen abgesagt. Ich saß, ebenso wie viele meiner Kolleg*innen, ziemlich auf dem Trocknen.“

Ideengeber und Organisator: Andreas Handschuck in seinem Göttinger “Garten-Atelier”.

Über den Umweg der inzwischen wieder geöffneten Geschäfte wollte er die Kunst an den Mann und die Frau bringen und konnte als Träger den Kunst e.V. gewinnen. Corona-konformer Kunstgenuss mit Abstand, hieß die Devise. „So ist allen geholfen, den Kunstschaffenden und den Einzelhändlern.“ Selbst unter den zeitweise strengen Corona-Beschränkungen hätten die Kunstliebhaber*innen wieder ihrer Passion frönen können. „Das sich die Pandemielage derart verbessert, konnte ja damals niemand voraussehen“, sagt Andreas Handschuck und freut sich. „Umso besser, denn jetzt können viel mehr Menschen unter weitaus angenehmeren Bedingungen erleben, wie groß und vielfältig die Göttinger Kunstszene ist.“ Er selbst stellt an zwei Lokationen aus, bei Brillen-Nieger in der Theaterstraße 19 und im Leerstand in der Pauliner Straße 19, dem ehemaligen Reisebüro Uhlendorff.

Steampunk bei Thalia

Leinwand und Fine-Art-Prints: Marion Vina stellt Steampunk bei Thalia aus.

Vor der Buchhandlung Thalia in der Weender Straße 36, ihrem Ausstellungsort, treffe ich Marion Vina. Die satirische Zeichnerin, Illustratorin und Graphikdesignerin hat sich schon ein Schaufenster für ihre Leinwand mit dem Titel „hin Gucker“ ausgesucht. Das Bild ist schon weit gereist, bis nach Japan. 2018 war es, zusammen mit anderen Werken von ihr, Teil einer Ausstellung zum Thema „Steampunk und erotische Illustrationen“ in Yokohama. Bei Thalia wird Marion außerdem einige ihrer limitierten Fine-Art-Prints ausstellen. Die Göttinger Kunstszene hält sie für deutlich unterschätzt und deshalb den ArtWalk für eine großartige Sache.

Abstrakte Landschaften in der Brillen Galerie

Karola Schefft, Inhaberin der Brillen-Galerie, zeigt Imke Weichert, die dort gemeinsam mit zwei weiteren Künstlerinnen ausstellt, ihre Geschäftsräume in der Roten Straße 41. Gemeinsam überlegen sie, wo die Bilder der Künstlerin aus Eddigehausen am besten zur Geltung kommen. Immerhin sieben ihrer Exponate sollen den Passant*innen präsentiert werden. Wenige Handgriffe später passt alles und die Werke stehen in mehreren Schaufenstern und beidseitig des Eingangs.

Kunst und Brillen: Imke Weichert findet ihre Motive rund ums Atelier oder in Dänemark.

Die Damen sind hochzufrieden und Weicherts Bilder harmonieren sogar perfekt mit der vorhandenen Dekoration verschiedener Brillendesigner. Neben zwei gegenständlichen Sujets aus Dänemark zeigt Weichert abstrakte Landschaften, die sie hauptsächlich in der unmittelbaren Umgebung ihres Ateliers in Rauschenwasser gefunden hat. In ihren Arbeiten in Öl folgt sie stets und bewusst einem eigenen Farbkonzept. „Ich beginne mit den dunklen Schattenfarben und schalte erst dann quasi den Scheinwerfer an“.

Skulpturen aus Stein, Holz und Bronze

Hella Meyer-Alber positioniert: Ganz ohne Sockel schwebt auch “Schwerelos” nicht.

Ortswechsel, Gotmarstraße 9, früher wurden hier Nähmaschinen verkauft und repariert. Seit einiger Zeit ist hier Leerstand, heute und für die kommenden Wochen allerdings nicht. Drei Künstlerinnen sind dabei ihre Werke zu positionieren. Sie helfen einander und haben sichtlich Spaß dabei. Hella Meyer-Alber spießt eben ihre Holz-Skulptur „Schwerelos“ auf den Dübel, der sie auf dem schneeweißen Sockel halten wird. Man sieht dem fischförmigen Hohlkörper aus Pflaumenholz nicht an, wie viele Stunden die Künstlerin in ihrem Atelier in Lenglern daran gearbeitet hat, aber es müssen sehr viele gewesen sein. Außer mit Holz arbeitet die Bildhauerin mit unterschiedlichen Steinen und, selten, mit Bronze.

Eigene Fotografien verfremdet

Prüfender Blick: Greta Mindermann-Lynen und ihre Skulptur “Schwungvoll”.

Greta Mindermann-Lynen ist ein gerahmtes Bild heruntergefallen und das Glas ist zersplittert, aber sie trägt es mit Fassung. Auf den ersten Blick sehe ich den Sprung gar nicht, denn er fügt sich unauffällig in das Motiv ein. Die Künstlerin verfremdet ihre eigenen Fotografien, meistens Nahaufnahmen auf ganz besondere Art und Weise. Ausschnitte der Makroaufnahmen druckt sie auf Overhead-Folie und collagiert diese Fragmente zu einem farbenfrohen neuen Bild. In den temporären Ausstellungsräumen ist sie auch mit einer ihrer Holzskulpturen vertreten. „Schwungvoll“ hat sie ihre Stele völlig zu Recht getauft.

Fixierte Tanz-Inszenierungen

Erfolgreiches Teamwork: Daumen hoch von Lilly Stehling.

Lilly Stehling zeigt drei Werke aus ihrer Serie „Lichtstücke“, die rund 80 „grafisch animierte Bewegungsstudien“, wie sie es nennt, umfasst. Ich würde es weniger technisch ausdrücken. Lilly fixiert die lebhaften und schwungvollen Tanz-Inszenierungen, die sie mit Models in ihrem Atelier auf die Bühne gebracht hat, in schwarzgrundigen auf Alu-Dibond gedruckten Fotos. Sie nutzt dazu LED-Licht, dass sie, teils am Körper der Tänzerinnen befestigt, teils von außerhalb, per Langzeitbelichtung auf die Platte bannt. Das wirkt sehr harmonisch und, aufgrund der dezenten Farbwahl, weder bunt noch kitschig.

Lautmalerische Rezepte im Fruchthaus Schwieger

Klecks und quetsch: Lia A. Eastwood und Ivonne Ewald-Koller legen letzte Hand an.

Auch am Fruchthaus Schwieger wird umgestaltet. Zwei Schaufenster zur Burgstraße stellt Inhaberin Ivonne Ewald-Koller für die Göttinger Künstlerin und Grafikdesignerin Lia A. Eastwood zur Verfügung. Auf jeweils drei Leinwänden präsentiert sie hier ihre, wie ich finde, grandiose Idee. Zwei Rezepte, für Lasagne Tricolore und eine Wassermelonen-Bowle, hat sie lautmalerisch umgesetzt. Da muss man erst einmal drauf kommen, die Geräusche, die beim Werkeln in der Küche entstehen, grafisch umzusetzen.

So hört sich’s an: Rezept für eine Wassermelonen-Bowle.

„Schnipp, schnipp“, „britzelbrutzel“ oder „schake – a, shake – a, riiiiiieesel…“ steht dort in schwungvollen Linien und farbenfroh garniert mit Gemüse und Früchten zu lesen. Herrlich. „Der Witz“, sagt Lia Eastwood, „die meisten Menschen, die das Lesen, lesen es laut vor sich hin. Das ist echt komisch.“ Wer nach so viel Kurzweil das echte Rezept haben möchte, findet es bei Schwieger in einem Faltblatt von Lia auf dem Tresen und kann die benötigten Zutaten auch gleich erwerben. Schon wieder Win-Win.

Eröffnung auf dem Wilhelmsplatz

Am Samstag, den 26. Juni, um 14 Uhr, wird der ArtWalk auf dem Wilhelmsplatz eröffnet. Musikalisch sorgt das Duo „Josephine & Albert“ für Unterhaltung und gibt an Piano und Saxophon Jazz- und Pop-Standards zum Besten. Tänzerinnen der Balletschule „Art la Danse“ werden unter Leitung von Judith Kara eine Tanzimprovisation bieten. Als Walking Act werden sie sich im Anschluss unter die Passanten mischen und vor dem einen oder anderen Schaufenster auftauchen und den Blick der Menschen auf die Kunst darin lenken. Und damit ihr auf eigene Faust nicht planlos durch die Stadt irrt, leitet euch auch ein Info-Flyer, der in der Tourist-Information, im Neuen Rathaus und in vielen Innenstadtgeschäften ausliegt, zu den ausgestellten Werken.

Falls keine weiteren Hinweise angegeben sind, gilt folgender Fotohinweis: Göttingen Tourismus und Marketing / Mischke.

Christoph Mischke

Ich bin in "Chöttingen cheboren", so wie es wohl Schorse Szültenbürger in seinen vergnügten Geschichten in Göttinger Mundart geschrieben hätte. Ich hatte immer das Glück in meiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können und halte es mit dem Historiker August Ludwig von Schlözer, der sagte: "Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita." (Außerhalb Göttingens kann man nicht leben, wenn aber doch, dann nicht so gut).
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